Allianz stellt „Risk Barometer 2017“ vor

Autor: Osman Cetinkaya
Datum:13.01.2017

Betriebsunterbrechungen global am meisten gefürchtet

Unterbrechungen des laufenden Betriebs, zu denen auch Lieferkettenunterbrechungen zählen, werden weltweit von Unternehmen am häufigsten gefürchtet. Ebenfalls gewachsen ist die Angst vor Cybervorfällen, welche in Deutschland sogar als am besorgniserregendsten wahrgenommen werden, wie aus dem „Risk Barometer 2017“ der Allianz hervorgeht.

„Unternehmen stellen sich auf ein Jahr der Unsicherheit ein. Unberechenbare rechtliche, politische und marktrelevante Entwicklungen stehen immer auf der Agenda von Risikomanagern und Vorständen. Neben dauerhaften Bedrohungen wie Feuer und Naturkatastrophen entwickeln sich neue Gefahren, die ein Umdenken im Monitoring und Management von Risiken erfordern“, erklärt Chris Fischer Hirs, CEO der Allianz Global Corporate & Speciality SE (AGCS) die Erkenntnisse der Umfrage. Für diese befragten die AGCS und die Allianz SE über 1.200 Risikomanager und Fachmänner aus der Unternehmensversicherung aus 55 Ländern, 99 davon aus Deutschland.

Das Risikoranking in Deutschland hat sich, verglichen mit 2016, ein weiteres Mal ziemlich verändert. Entwicklungen des Marktes wie Volatilität, verstärkter Wettbewerb oder stagnierende Märkte, welche zuvor noch als dringlichste Bedrohung gesehen wurden, liegen heuer auf dem dritten Platz. Bemerkenswert ist allerdings, dass ein großer Wettbewerbsdruck in den vier Branchen Finanzdienstleistungen, Transport, Luft- und Raumfahrt sowie Schifffahrt als größtes Risiko eingestuft werden. An zweiter Stelle im Risikoranking 2017 in Deutschland stehen weiterhin Unterbrechungen des Betriebs sowie der Lieferketten, welche 2015 noch als größte Bedrohung eingestuft wurden. Ca. 40 Prozent der Umfrageteilnehmer nannten diese beiden Bedrohungen.

Der neue Spitzenreiter bei den Risiken für Unternehmen in Deutschland sind Cybervorfälle wie beispielsweise IT-Ausfälle, Spionage oder Datenmissbrauch. Nachdem diese Szenarien gemäß der Allianz lange unterschätz wurden, wurden sie vor drei Jahren zum ersten Mal in das Ranking mitaufgenommen. Von da an vervierfachte sich ihr Anteil auf nunmehr 44 Prozent. Seit dem letzten Jahr stieg der Anteil allein um zwölf Prozent. Gemäß der Allianz seien immaterielle Vermögenswerte durch die zunehmende Digitalisierung der Wirtschaft von immer größerer Bedeutung. Daher fallen Daten, Patente und spezifisches Wissen immer öfters Cyberkriminellen zum Opfer.

„Cybervorfälle gehen mittlerweile weit über Hackerangriffe und Datenmissbrauch hinaus und gefährden digital vernetzte Unternehmen in doppelter Hinsicht: Sie können nicht nur selbst Opfer werden, sondern auch indirekt betroffen sein, wenn kritische Infrastruktureinrichtungen wie Telekommunikation, Strom oder Wasser angegriffen und lahmgelegt werden“, erklärt die Allianz.

Weltweit wurden bereits zum fünften Mal hintereinander Betriebsunterbrechungen, wie zum Beispiel Lieferkettenunterbrechungen, als Szenario mit dem größten Gefahrenpotential gerankt. Auf Platz zwei und drei des globalen Rankings folgen Marktentwicklungen und Cybervorfälle, wobei es beim Erstgenannten einen leichten Rückgang, bei Letzterem einen kleinen Zuwachs gegeben hat. Auf Platz vier liegen Naturkatastrophen und rechtliche Änderungen wie wirtschaftliche Sanktionen, Regierungswechsel oder Protektionismus.