Arbeitskräftemangel bei DHL und Co.
Autor: Ralf Schmitt
Datum: 21.04.2017
Engpässe bei Wachstumstreibern der Logistikbranche
Trotz des Zeitalters der Digitalisierung bleibt die Auslieferung von Paketen per Roboter oder Drohne noch weit vom täglichen Massengeschäft entfernt, wie viele Paketboten aus ihrem Alltag wissen. Inzwischen suchen die Unternehmen im Angesicht des anhaltenden Booms im Paketgeschäft vergebens nach neuen Mitarbeitern. Ingo Bertram vom Paketzusteller Hermes: „Das ist für uns eine Herausforderung, wir haben zunehmend Nachwuchssorgen.“ Bei dem Hamburger Unternehmen sind zu Zeit rund 11.000 Mitarbeiter beschäftigt. Hinzu kommen aber im Jahresschnitt noch ungefähr 11.000 weitere Zusteller, die von anderen Subunternehmen tätig sind.
Experten rechnen damit, dass bis 2025 sich das verschickte Volumen in der Paketbranche verdoppeln soll. Bertram ist der Überzeugung, dass sich der Mangel an Arbeitskräften mittelfristig kaum verändern wird. Für Unternehmen wird es daher immer wichtiger, sich nach Alternativen umzusehen. Trotz der zunehmenden Bedeutung von Paketshops, müsse man über die immer mehr werdende Digitalisierung und die damit verbundenen neuen Möglichkeiten, wie der Einsatz von Robotern bei der Paketzustellung, nachdenken.
Die Deutsche Post DHL kooperiert seit neustem mit der Bundeswehr. In dieser Kooperation geht es über die Integration von ausscheidenden Soldaten in den zivilen Arbeitsmarkt, denn zwischen 10.000 und 15.000 Menschen verlassen jedes Jahr die Streitkräfte. Jürgen Gerdes, der im Vorstand für Pakete zuständig ist, nimmt Stellung: „Gerade vor dem Hintergrund des stark wachsenden Paketmarktes sind wir immer auf der Suche nach zuverlässigen, motivierten und gut qualifizierten Mitarbeitern.“
Doch aufgrund neuer regionaler Paketfirmen kam es vor gut einem Jahr zu monatelangem Streik. Mit diesem Streik wandte sich Verdi gegen die mögliche schlechtere Bezahlung der Paketzusteller. Rund 9.000 Menschen haben laut der Post in den vergangenen Jahren eine feste Arbeitsstelle gefunden. 5.000 sind vom externen Arbeitsmarkt rekrutiert und die übrigen sind ehemals befristet Beschäftigte der Post, so die Sprecherin des Konzerns. Insgesamt arbeiten bei der DHL rund 103.000 Menschen, die Pakete zustellen.
Bis 2020 wurden laut DHL 10.000 neue Jobs versprochen und bis 2025 sogar eine Verdopplung der Zahl auf rund 20.000 Arbeitsstellen. Postchef Frank Appel: „Wir erwarten, dass die positive Entwicklung in diesem und in den kommenden Jahren weiter anhalten wird.“
Dass die Branche der Paket-, Kurier- und Expressdienste wächst, zeigt auch der Bundesverband Paket und Expresslogistik (BIEK) in Hinblick auf seine Zahlen: Im Jahre 2016 wurden rund 215.000 Menschen im Unternehmen beschäftigt. Bis zum Jahre 2020 sollen nach der Meinung von Klaus Esser KE Consult, rund 30.000 neue Arbeitsplätze entstehen.
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