BMW: Innovationen für mehr Datentransparenz
Autor: Ralf Windmüller
Datum: 11.01.2017
BMW will Vorreiter auf dem Gebiet Lager- und Transportprozesse werden
Der Autobauer BMW will mit Pilotprojekten ein Vorreiter auf dem Gebiet der Lager- und Transportprozesse werden. Dabei wird an Projekten wie Augmented-Reality-Brillen, autonomen Transportsystemen oder „Connected Supply Chain“ gearbeitet.
Unter „Connected Supply Chain“ versteht man eine Lieferkette, bei der die Daten vollkommen transparent sind. Verunglückt ein LKW oder werden Lieferteile beschädigt, bestimmt die „Connected Supply Chain“, ob und wie der Liefervorgang fortgesetzt wird und ob gegebenenfalls eine Ersatzlieferung von Nöten ist. Maßnahmen werden dann von „Cockpit-Mitarbeitern“ eingeleitet. Sonderfahrten oder zusätzliche Prozesse werden dadurch überflüssig. Laut Jürgen Maidl, Produktionslogistik-Chef bei BMW, werden „mehr Daten benötigt, als heutige Sensoren und Track-&-Trace-Systeme liefern können“. In Gesprächen mit Lieferanten und Dienstleistern aus der Logistikbranche sollen Lösungen für die Erstellung der Datentransparenz auf Grundlage von offenen Schnittstellen gefunden werden.
Die Zukunft der Intralogistik liegt in den Smart Transport Robots. 10 der selbstfahrenden Roboter, die der Informationslieferung und –verarbeitung dienen, transportieren im Wackersdorfer Werk zurzeit bis zu 500 kg schwere Bauteile. „Die Roboter fahren frei durch die Hallen“, erzählt Marco Prüglmeier, Projektleiter Innovation und Industrie 4.0. Dank zahlreicher Sensoren, werden bedrohliche Situationen erkannt. Dadurch ist es möglich, dass die Roboter sich die Transportwege mit Mitarbeitern, Gabelstaplern und anderen Fahrzeugen teilen. Betrieben werden die Roboter unter anderem mit der Batterie des BMW i3. Außerdem sollen 3-D-Kamerasysteme ergänzt werden, um die Navigation zu verbessern und Komplikationen noch weiter zu vermindern.
Zudem werden Routenzüge getestet, die in der Lage sind sich mit Lasersignalen selbst zu steuern. „Für Fahrten über längere Distanzen sind Routenzüge weiterhin die bessere Alternative“, sagt Prüglmeier und hebt damit die Fahrzeuge von den mobilen Robotern ab. Durch Kamerasteuerung, sind stationäre Roboter in Produktion und Logistik in der Lage die Qualität von Bauteilen zu beurteilen und diese zu sortieren.
Auch Mitarbeiter mit „Augmented-Reality-Datenbrillen“ sind dazu in der Lage. „Mit künstlicher Intelligenz erkennt die Datenbrille unterschiedliche Fehler selbstständig“, erklärt BMW-Projektleiter André Peters. Veränderungen soll es auch bei der Auslieferung an die Händler geben. „Das Auto wird zum digitalen Sensor und versendet und empfängt wichtige Informationen“, sagt BMW-Logistikerin Maike Rotmann. Durch die Mitteilung der Geoposition durch das Fahrzeug an die Logistik, wird sowohl der Verkauf beschleunigt, als auch die Durchlaufzeit reduziert.
In Zukunft will BMW die „Connected Distribution“ einführen. Damit wird es möglich, mit dem Display im Innenraum die einzelnen Prozessschritte in der Supply Chain bis hin zum Händler zu übermitteln und zu quittieren. Allerdings müssen dafür erst einmal Partner für eine Kooperation angeworben werden.
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