Deutsche Bahn wird mit Digitalisierung, mehr Sicherheit und Pünktlichkeit fit für die Zukunft gemacht
Autor: Ralf Schmitt
Datum: 16.05.2017
Einführung von digitalem Ticketing durch Bahnchef Richard Lutz
Der Bahnchef Richard Lutz möchte das Unternehmen mit Digitalisierung, mehr Sicherheit und Pünktlichkeit fit für die Zukunft machen. Wenn es nach ihm gehen würde, wird es in ein paar Jahren keine gedruckten Fahrkarten mehr geben und der Satz „die Fahrscheine bitte“ wird der Vergangenheit angehören. Das allein wird jedoch kaum reichen, um gegen die Konkurrenz zu bestehen.
Die Deutsche Bahn plant von nun an das digitale Ticketing einzuführen. „Der Zug kann dann über das Handy eines Passagiers erkennen, dass er eingestiegen ist“, sagte Bahnchef Richard Lutz der „Bild am Sonntag“. „Je nachdem, wo er aussteigt, wird die Fahrt automatisch abgerechnet werden.“ Beim digitalen Ticketing sei die Bahn noch im Versuchsstadium, die nötige WLAN-Infrastruktur existiere jedoch bereits. „Aber ich glaube, dass diese Entwicklung in den nächsten Jahren Stück für Stück kommen wird“, sagte Lutz. Künftig werde man „kein Ticket mehr für die Bahn brauchen“.
Im Hinblick auf den weltweiten Hackerangriff vom Freitagabend betonte der Bahnchef, dass das Unternehmen auf solche Bedrohungen vorbereitet sei. „Die Sicherheit des Bahnverkehrs war zu jedem Zeitpunkt gewährleistet.“ Es gebe schon seit längerem ein Cyber-Security-Team sowie Systeme zur Früherkennung. Darüber hinaus kündigte Lutz eine Sicherheitsoffensive an. „Wir bauen die Videoüberwachung an unseren Bahnhöfen massiv aus“, sagte Lutz. „Bis Ende 2017 werden wir zusätzlich zu dem bereits geplanten Etat weitere zehn Millionen Euro investieren, um mehr als 1.000 Bahnhöfe mit 7.000 zusätzlichen Kameras auszustatten.“ In diesem Jahr werden noch 40 Bahnhöfe, darunter neun große in Berlin sowie die Hauptbahnhöfe von Düsseldorf, Essen, Hamburg und Dortmund, mit neuester Videotechnik ausgestattet oder modernisiert.
Laut Lutz wurde die Bahn in den ersten vier Monaten dieses Jahres pünktlicher. Der Bahnchef sagte der Zeitung, dass derzeit 83 Prozent der Züge im Fernverkehr pünktlich seien. Im Vorjahr seien es nur 79 Prozent gewesen. Auch bei der Anschlusspünktlichkeit habe sich die Bahn verbessert. „Über 90 Prozent unserer Kunden erreichen ihre Anschlüsse. Im Nahverkehr liegt die Pünktlichkeit 2017 bisher sogar bei 95,3 Prozent.“ In Bezug auf die Konkurrenz durch die billigeren Fernbusse betonte Lutz, die Bahn müsse mit Top-Service und schnellerer Reisezeit punkten. Und: „Wir können die Preise nicht mehr jedes Jahr standardmäßig um zwei, drei Prozent erhöhen.“
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