Erdöl-Unternehmen Saudi Aramco ist profitabelstes Unternehmen der Welt

Autor: Marcus Schilling
Datum: 03.04.2019

Apple belegt nur den zweiten Platz

Der ertragsstärkste Konzern der Welt – nicht einmal Apple kann mit ihm mithalten. Dabei kommt das Unternehmen in diesem Jahr nicht aus der Techbranche und ist in einem Land angesiedelt, welches vor allem aufgrund seiner Politik oftmals in der Kritik steht. Hier fällt einem vielleicht als erstes Amerika ein, doch auch das stimmt nicht.

Das Unternehmen, von dem die Rede ist, kommt aus einer Branche, die wohl der Grundstein für den gesamten Wohlstand dieser Welt ist. Angesiedelt ist es in einem Land, welches das Lebenselixier unserer Gesellschaft bildet, jedoch eher durch den Krieg im Nachbarland Jemen in den Schlagzeilen steht: Saudi-Arabien.

Das Produkt des Unternehmens ist natürlich Öl, ein Rohstoff, der unsere Wirtschaft ankurbelt und am laufen hält. Am meisten profitiert davon das Erdölunternehmen Saudi Aramco. Der Vorsteuergewinn des Konzerns lag im vergangenen Jahr bei 224 Milliarden Dollar, der Gewinn nach Steuern, Zinsen und Abschreibungen belief sich auf 111,1 Milliarden Dollar. Das ist etwa doppelt so viel Apple, der zweitplatzierte Konzern, vorweisen kann. Apples Gewinn lag bei rund 60 Milliarden Dollar. Sogar gemeinsam kommen drei der profitabelsten Konzerne – Apple, Alphabet und Exxon – nur knapp auf den Wert, den Saudi Aramco allein erwirtschaftet hat.

Bald Anleihen von Saudi Aramco verfügbar

Erstmalig wurden diese Zahlen nun veröffentlicht, da der Konzern nun zum ersten Mal in seiner Geschichte Unternehmensanleihen rausgeben möchte. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg soll es so möglich sein, einen Kredit von etwa zehn Milliarden Dollar aufzunehmen. Um die Aktien an die Anleger zu bringen, ist jedoch ein Rating von Nöten für welches nun einmal die grundlegenden Kennzahlen offengelegt werden müssen. Mit dem Geld, welches dadurch eingenommen wird, soll die Übernahme von 70 Prozent des saudischen Chemie- und Metallkonzerns Sabic finanziert werden. Bisher gehörten die Anteile einem saudischen Staatsfonds.

Der eigentliche Plan war es mit Saudi Aramco an die Börse zu gehen. Fünf Prozent der Unternehmensanteile sollten für 100 Milliarden Dollar abgetreten werden, womit dies der größte Börsengang der Geschichte hätte werden können. Der Konzern hätte dadurch zudem eine Taxierung auf zwei Billionen Dollar erhalten, was in den Augen der Investoren völlig überzogen gewesen wäre.
Die treibende Kraft dahinter, Kronprinz Mohammed bin Salman, musste seinen geplanten Börsengang daher nun erst einmal umwerfen. Für das Jahr 2021 wird dieser jedoch erneut anvisiert.

Hohe Steuern für den Ölkonzern

Die Zahlen zeigen zudem, dass eine Investition in Saudi Aramco für Aktionäre gar nicht so gut gewesen wäre. In erster Linie ist der Konzern nämlich dafür da, den Staat durch exorbitante Steuern zu finanzieren und so den regierenden Prinzen ihren ausschweifenden Lebensstil zu sichern. Dies wird vor allem deutlich wenn man einen Blick auf die Differenz zwischen dem Vorsteuergewinn von 224 Milliarden Dollar und dem Netto-Gewinn von 111 Milliarden Dollar wirft. Der Netto-Gewinn ist schließlich weniger als die Hälfte des Vorsteuergewinns.

Saudi Aramco hat daher von der Rating-Agentur Fitch auch bloß die Note A+ erhalten, von Moody’s die Bewertung A1 – bei beiden Agenturen jeweils nur die fünftbeste Note. Am besten wäre eine Bewertung mit der Note AAA. Mit Blick auf die enormen Gewinne und die fast nicht vorhandenen Schulden wäre dies auch eigentlich angemessen gewesen.

Begründet wurden die Noten jedoch mit der engen Beziehung des Unternehmens zum Staat. Dieser kann dadurch nämlich sowohl den Produktionsumfang sowie die Besteuerung und Höhe der Dividenden abändern.