IÖW und future bewerten Nachhaltigkeitsberichte deutscher Unternehmen
Autor: Duran Sarikaya
Datum: 15.07.2016
Ein Ranking soll die Top- und Flop-Berichte anhand verschiedener Kriterien aufzeigen
Nachhaltigkeitsberichte dienen Unternehmen als Nachweis über das Verantwortungsbewusstsein für soziale und ökologische Auswirkungen in ihrer Lieferkette. Doch ob und inwiefern die Berichte aussagekräftig sind, bleibt oftmals eine unbeantwortete Frage. Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und die Unternehmensvereinigung „future- verantwortung unternehmen“ haben es sich daher zur Aufgabe gemacht, Nachhaltigkeitsberichte großer und mittlerer Unternehmen zu prüfen und anhand eines Rankings zu bewerten. Berichte der 150 größten deutschen Industrie- und Dienstleistungsunternehmen sowie KMU-Berichte werden analysiert und schlussendlich verglichen. Dabei achten das IÖW und future verstärkt auf die Relevanz der berichteten Themen für das jeweilige Unternehmen. So soll gewährleistet werden, dass die Berichte ihren Fokus auf die tatsächlich wichtigen Gebiete des Unternehmens lenken.
Die Bewertung der Berichte erfolgt unter Berücksichtigung eines systematischen Bewertungssystems, welches auf verschiedenen Kriterien basiert. Die Kriterien fragen unter anderem nach ökologischen Aspekten in der Produktion, Engagement in Sachen nachhaltige Lieferketten und Transparenz.
„Gerade bei großen Unternehmen entstehen relevante soziale und ökologische Auswirkungen nicht nur im eigenen Betrieb sondern insbesondere bei den zahlreichen Zulieferern“, so Thomas Korbun, Geschäftsführer des IÖW. „Wir erwarten von einem verantwortungsvollen Unternehmen, dass es seine Lieferketten genau durchleuchtet und benennt, welche erheblichen Risiken es identifiziert und wie es mit negativen Auswirkungen für Umwelt und Gesellschaft umgeht.“
Unternehmen müssen beispielsweise die wichtigsten Beschaffungsbedarfe sowie ihre Hauptlieferanten ausführlich präsentieren und einordnen. „Ein Unternehmen soll genau darstellen, wie es sich darum bemüht, Menschenrechts-, Arbeits-, Sozial- und Umweltstandards in seiner Lieferkette zu gewährleisten“, sagte future-Geschäftsführer Udo Westermann, „und dies sowohl bei direkten Lieferanten sowie, falls relevant, bei den Vorlieferanten.“ Gerd Scholl, Projektleiter des Rankings, ergänzte: „Die Augen vor den Arbeitsbedingungen und Umweltauswirkungen der Lieferanten zu verschließen, wie es viele Unternehmen lange getan haben und manche noch heute tun, entspricht nicht unseren Vorstellungen von Unternehmensverantwortung.“
Seit 1994 erstellen das IÖW und future ihr Ranking. Im letzten Jahr fanden sich BMW, Siemens und BASF an der Spitze wieder. Wer es dieses Jahr schafft, wird am 23. September auf der Konferenz „CSR-Reporting vor der Berichtspflicht“ enthüllt.
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