Lebensmittelkonzern Nestlé unter Druck

Autor: Christian Fischer
Datum: 19.02.2016

Teure Kampagnen bringen nicht den gewünschten Erfolg

Nestlé, der weltgrößte Lebensmittelkonzern, rechnet aktuell mit einem geringeren Wachstum, als zunächst angedacht. Das Unternehmen vermerkt derweil einen organischen Anstieg für das Geschäftsjahr 2015 von lediglich 4,2 Prozent und knüpft somit an das letzte Jahr an. Als Zielmarke steckte sich das Unternehmen jedoch ein höheres Wachstum. Grund hierfür sind schwache Umsätze auf dem asiatischen Markt und anhaltender Druck auf die Preise gewesen. „Wir gehen davon aus, dass unser Handelsumfeld 2016 den Vorjahren ähneln wird, mit noch schwächeren Preisanpassungen“, äußert sich CEO Paul Bulcke am gestrigen Tage bei der Präsentation der Geschäftszahlen für 2015 in Vevey.

Gerade auf dem asiatischen Markt beklagt das Unternehmen zurückgehende Absatzzahlen. Strenge Kontrollen der indischen Lebensmittelaufsicht sind Grund hierfür. Diese sprach Anfang Juni ein Verbot für die Herstellung sowie den Verkauf, der von Maggi bekannten, Instant-Nudeln aus. Erhöhte Bleikonzentration wurde in mehreren Bundesstaaten nachgewiesen. Nestlé reagierte prompt mit einer sofortigen Rücknahme von Millionen Nudelpackungen, wie auch einem Produktionsstopp und Vertrieb für fünf Monate.

Bereits letztes Jahr entschied das Unternehmen in teure und intensive Marketing- und Werbekampagnen zu investieren. Diese führten zu einem 5,6 prozentigen Anstieg der Kosten im Bereich Verwaltung und Marketing. Dagegen generierte das Unternehmen, mit Ausklammerung aller Sondererträge und –aufwendungen, ein um 4,5 Prozent rückgängiges operatives Betriebsergebnis. Allerdings profitierte Nestlé aus geringen Aufwendungen gegenüber dem Vorjahr. Aufgrund der Stärke der Schweizer Franken geriet der ausgewiesene Umsatz unter Druck. Doch zusammenfassend stand eine Gewinngenerierung von 9,1 Milliarden Franken, nach 14,5 Millionen Franken im Jahr zuvor, zu Buche. 2014 hatte das Unternehmen jedoch vom Aktienverkauf des Kosmetikunternehmens L’Oréal und eines positiven Bewertungseffekt einer Tochter profitiert.