Onlinehandel Boom zwingt Paketdienstleister zur Vergrößerung der Paketnetze
Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 23.08.2017
Sendevolumen wird stetig ansteigen
Der Onlinehandel boomt. Dies wirkt sich auch auf die großen Logistik- und Paketzentren aus, die zum Teil überlastet sind. Die Paketzentren fungieren als Verteilstellen und entlasten die Paketdienstleister bei ihrer Arbeit. „Die Infrastruktur muss optimiert werden“, beschreibt Ingo Bertram vom Paketlogistiker Hermes (Otto-Konzern) die Lage. „Wir haben im Sommer Mengen auf den Fahrzeugen, die bereits dem Volumen des vorangegangenen Weihnachtsgeschäftes entsprechen.“ Erst im April eröffnete der Paketlogistiker ein neues Logistikzentrum nahe Heilbronn, in dem bis zu 25.000 Sendungen pro Stunde sortiert werden können. Dieser Ausbau gehört zu einem umfassenden Investitionsprogramm zur Erweiterung des Paketnetzes.
Eines der größten und modernsten Paketzentren in Deutschland ist seit einem Jahr in Obertshausen bei Frankfurt in Betrieb. Dabei handelt es sich um einen neuen Standort der Deutschen Post – ihr 34. Paketzentrum. Auch hier wird weiter ausgebaut: Man startet auf dem ehemaligen Opel-Werksgelände den Bau eines weitere Paketzentrums. Hier sollen ebenfalls bis zu 50.0000 Pakete pro Stunde sortiert werden können und rund 600 neue Jobs entstehen. Bei diesem Projekt kann lediglich das neue Logistikzentrum von Hermes in der britischen Stadt Rugby mithalten, was bis zu 1,5 Millionen Pakete pro Tag schafft.
Weiterhin soll vom Boom des Onlinehandels profitiert werden. „Wir kämpfen um jedes Paket“, lautet die Devise von Jürgen Gerdes aus dem Postvorstand. Eine Studie über den Kurier-, Express- und Paketmarkt (KEP) zeigt, dass das Sendevolumen im Jahr 2021 getragen hauptsächlich vom Paketversand auf über vier Milliarden ansteigen wird. Im Vergleich zum Jahr 2016 ist das eine Milliarde mehr. Diese Zahl wird in naher Zukunft kaum noch von einem einzelnen Paketdienstleister zu stemmen sein. Bei den Business to Consumer-Lieferungen lag der Zuwachs 2016 bei 13 Prozent. Handelsverbände wie der HDE oder der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel erwarten 2017 ein Plus von 11 Prozent.
Allein die Post hat innerhalb der letzten sechs Jahre rund 750 Millionen Euro in den Ausbau ihres Paketnetzes gesteckt. Eine Sprecherin erläutert, dass kontinuierlich in die Paket-Infrastruktur investiert werden würde, damit das steigende Volumen zugestellt werden kann. Auch die anderen Dienstleister wie GLS oder DPD rüsten auf. DPD will noch in diesem Herbst ein neues Sortierzentrum an der schweizerischen Grenze eröffnen.
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