Salzgitter AG muss Strafzoll zahlen

Autor: Ralf Schmitt
Datum: 13.04.2017

Erster deutscher Konzern zahlt Trumps Strafzoll wegen Dumpingvorwürfen

Am 30.03.2017 wurden den Großblech-Lieferungen aus Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien, Belgien und anderen außereuropäischen Ländern durch das US-Handelsministerium (DOC) hohe Strafzölle auferlegt. Bereits im April 2016 strebten mehrere US-Stahlhersteller eine Klage gegen die betroffenen Länder an und beschuldigten sie des Preisdumping und der Schädigung des US-Marktes.

Dumping bedeutet nach der Definition der World Trading Organization (WTO) den Verkauf einer Ware im Einfuhrland zum geringeren Preis als im Heimatmarkt des Ausfuhrlandes. DOC betitelt dies als Verkauf eines importierten Produktes als „unfairen Wert“.

Von der Salzgitter AG sind Lieferungen von etwa 200.000 Tonnen der Ilsenburger Grobblech GmbH der Mannesmann Grobblech GmbH betroffen. 90% des Materials der Lieferungen wurden von der Europipe-Tochter Berg Steel Pipe Corporation in Florida, USA bezogen und zu Pipelinerohren für den US-Markt verarbeitet. Durch ein Joint Venture der Salzgitter AG mit der AG der Dillinger Hüttenwerke wurde Europipe ins Leben gerufen.

DOC gab am 30.03.2017 bekannt, künftig einen Strafzoll von 22,9% auf die Großblech-Lieferungen des Salzgitter-Konzerns zu erheben. Um zu beweisen, dass die Vorwürfe ungerechtfertigt sind, arbeitete die Salzgitter AG mit den US-Behörden zusammen. Mit großem Aufwand wurden mehrere Millionen Datensätze mit Informationen über sämtliche Grobblech-Geschäfte der Salzgitter AG im In- und Ausland gesammelt und an die Behörden weitergegeben. Der Salzgitter Konzern ist sich sicher, dass sich die Dumping-Vorwürfe durch die Auswertung der Daten zurückweisen lassen.