Siemens sieht Individualisierung als Treiber der Digitalisierung

Autor: Ralf Windmüller
Datum: 22.02.2017

Vortrag von Vorstandsmitglied Klaus Helmrich auf den Hamburger IT-Strategietagen

Siemens

Die digitale Revolution bietet neue Chancen für die Industrie. Klaus Helmrich, Vorstandsmitglied der Siemens AG, hielt im Rahmen der Hamburger IT-Strategietagen einen Vortrag, wie Firmen die Transformation schaffen können.

Die Bedeutung von Daten und ihre Korrelation steigen besonders durch Entwicklungen wie der Mars-Roboter, Technologien wie die additive Fertigung und die Herausbildung von Ökosystemen (Internet of Things).

Helmrich führte als Beispiele für die Umwälzungen in der Industrie unter anderem den Automotive-Sektor an. Dessen Fertigungsprozesse wurden nicht nur durch die steigende Modell- und Ausstattungsvielfalt, sondern auch durch neue Antriebskonzepte zunehmend komplexer. Das Kundenverhalten sei dabei auch ein weiterer wesentlicher Faktor. Es hat sich im Alltag durch die Etablierung der Technologien wesentlich verändert. „Die Individualisierung steht im Vordergrund und das hat Einfluss auf die Produktion“, so Helmrich.

Laut Helmrich sorgt die Individualisierung von Produkten für eine Produktvarianz, die beherrscht und im Sinne von „Time to market“ abgebildet werden müsse. Eine Antwort auf die angegebenen Herausforderungen sieht der Siemens-Manager in der umfassenden Digitalisierung: „Nur, wenn Sie ihre Produkte von Anfang an virtuell mit Daten beschreiben und simulieren können und ihren kompletten Fertigungsprozess digitalisiert haben – also einen digitalen „Twin“ geschaffen haben – sind Sie in der Lage, flexibel auf die Kundenbedürfnisse eingehen zu können. Anders geht es nicht“.

Es sei nötig für individualisierte Kundenwünsche ein Ökosystem zu etablieren, um das Ziel, die individuellen Kundenwüsche Ende-zu-Ende abbilden zu können, zu verfolgen. Dabei kommt auf die IT-Strategie eine wesentliche Bedeutung zu: „Sie brauchen eine Kollaborationsplattform im Unternehmen, die es ihnen ermöglicht, alle technischen Daten end-to-end zu managen. Sie brauchen eine Gesamtstrategie und dafür ist der Blick des IT-Verantwortlichen wesentlich.“

Der Siemens-Konzern setze für die Umsetzung auf das „Digital-Enterprise“-Konzept, das im Wesentlichen eine Kombination aus Automatisierung, Software und Security darstellt, so Helmrich. Ein wesentlicher Faktor der Digitalisierung bzw. der Industrie 4.0 ist gerade die IT-Sicherheit. Wenn kein durchgängiges IT-Security-Konzept vorhanden wäre, könne man es sich nicht erlauben, Maschinen und Anlagen an die Cloud zu hängen. „Wenn Sie in die Digitalisierung des Unternehmens gehen, dann ist das Chefsache. Es bedarf einer Fokussierung, Investitionsbereitschaft, einer klaren Roadmap und klarer Verantwortlichkeiten – deswegen muss das Teil der Gesamtstrategie eines Unternehmens sein“, so Helmrich.