Startet Apple einen eigenen Streaming-Dienst?

Autor: Marcus Schilling
Datum: 25.03.2019

Produktion exklusiver Inhalte gestartet

Apple geht nun mit einem eigenen Video-Streamingdienst und neuen Abo-Angeboten an den Start. Nachdem die Verkäufe des wichtigsten Produktes, des iPhones, zurückgegangen sind, sucht der Tech-Konzern nach neuen Erlösquellen.

Bereits vor zwei Jahren engagierte das Unternehmen aus Cupertino zwei hochrangige Manager der Sony-Fernsehstudios, um Hits wie „Breaking Bad“ produzieren zu lassen. Laut den US-Medien ließ Apple bislang rund zwei Milliarden Dollar in eigene Produktionen fließen.

Hollywood-Größen vertreten

Das bekannteste Projekt ist eine Serie mit Hollywood-Prominenz, wie beispielsweise Reese Witherspoon und Jennifer Anniston. Ihnen wird laut der „Washington Post“ 1,1 Millionen Dollar pro Folge gezahlt. Ein derartiger Lohn ist bei Top-Serien im klassischen Fernsehen normal. Zudem wurde nun für Apple ein Thriller gedreht, der noch geheim gehalten wird.

„Apple ist das einzige Unternehmen auf der Welt, dass ein paar Millionen Dollar für Entertainment springen lassen kann und ohne einen Hinweis auf einen Plan für Marketing oder Vertrieb Reese Witherspoon und M. Night Shyamalan an Bord bekommt“, so ein Insider gegenüber der „Washington Post“.

Kein Angriff auf Netflix

Wie das neue Geschäftsmodell von Apple für die Exklusiv-Produktionen gestaltet wird, ist noch unklar. Es sei im Gespräch, das Angebot nur für Apple-Geräte zugänglich zu machen. Weiterhin wird spekuliert, dass ein Video-Abo nach dem Vorbild von Apple Music entwickelt werde.

In den US-Medien heißt es weiterhin, das neue Angebot von Apple sei nicht als Frontal-Angriff auf Netflix aufzufassen. Zwei Milliarden Dollar seien zwar eine Menge Geld, jedoch investiere Netflix im Vergleich im Jahr rund acht Milliarden Euro in Inhalte, insbesondere in exklusive Filme oder Serien, die nur bei dem Dienst zugängig sind. Laut Netflix-Chef Reed Hastings betrage die Summe momentan sogar 1,4 Milliarden Dollar pro Monat.

Vertrieb fremder Streaming-Pakete

Branchenzugehörige schätzen, Apple werde sich zunächst auf den Vertrieb für die Konkurrenz konzentrieren: „Apples Fokus wird – zumindest vorerst – darauf liegen, anderen beim Verkauf ihrer Videostreaming-Abos zu helfen und einen Umsatzanteil davon zu bekommen“, postete Medienreporter Peter Kafka auf dem Technologieblog „Recode“.

Zudem könne Apple gebündelte Abo-Pakete, wie beispielsweise von den US-amerikanischen Bezahlsendern HBO, Showtime und Starz, günstiger verkaufen, als sie einzeln erhältlich sind. Das „Wall Street Journal“ berichtete von einem Preis von 9,99 Dollar pro Sender-Abo. Möglich seien laut Medienberichten auch ein Abo-Angebot für Nachrichten und diverse kostenpflichtige Spiele.