Swisslog-Logistiktag 2015: E-Commerce und die Multichannel-Logistik

Autor: Christian Fischer
Datum: 10.12.2015

Das Unternehmen Swisslog organisierte jüngst einen Logistiktag im Multichannel-Logistikzentrum des Elektronik- und Zubehörspezialisten Hama. Experten gaben bei der Veranstaltung rund 80 Gästen Einblicke in die Welt der Roboter und brachten die Teilnehmer in Sachen E-Commerce- und Multichannel-Logistik auf den neuesten Stand.

Mensch und Roboter wachsen zusammen

 
Interessierte Unternehmen aus Handel und Logistik hatten die Möglichkeit, sich einen Tag lang selbst ein Bild vom Zusammenspiel neuester Automatisierungstechnik zu machen. Auf besonderes Interesse stieß dabei ein neuartiges Orderline-Puffer-Konzept, das die herkömmliche Einteilung nach Zonen für Schnell- und Langsamdreher überflüssig machen soll. „Mit dem Konzept haben wir die Voraussetzung geschaffen, jeden x-beliebigen Mix in der Nachschubversorgung des Handels sowie in der Versandlogistik kleinerer Logistikgrößen zu fahren“, hob Dr. Volker Jungbluth, Leiter Strategic Research & Development bei Swisslog, in seinem Vortrag hervor. Laut Roland Handschiegel, Logistikleiter bei Hama, ist es mit dem umgesetzten Materialflusskonzept gelungen, jegliche Komplexität aus den Multichannel-Versandprozessen zu verbannen. „Durch den ausgeklügelten Prozess finden in der Spitze eine halbe Million Artikel Tag für Tag den Weg zu unseren Kunden“, sagte der Logistikleiter. „Die Anlage bietet Hama außerdem die Möglichkeit, sowohl in der Sortimentsbreite als auch in der Kommissionierleistung weiter zu wachsen.“

Skalierbarkeit ist Pflicht

 
Wie wichtig Intralogistik-Lösungskompetenz für den erfolgreichen Geschäftsverlauf eines E-Commerce-Versenders ist, verdeutlichte der Vortrag von Bernd Kratz, Geschäftsführer der E-Commerce-Beratung Executive Management Advisors (EMA). „Aus sehr großen Sortimentsbreiten werden aus den Paketfabriken in Zukunft sehr kleine Mengen in den Handel gebracht“, sagte Kratz. „In den Logistik- und Versandzentren sind daher flexible und vollständig skalierbare Automatisierungslösungen gefragt, die jedoch keiner Standardisierung folgen.“

Eine solche Lösung will Swisslog mitCarryPick bieten. Hierbei handelt es sich ein flexibles Ware-zur-Person-Kommissioniersystem, bei dem Roboter die mit den zu kommissionierenden Artikeln bestückten Regale direkt zu den Mitarbeitern in der Kommissionierzone fahren. „Das System ist flexibel skalierbar und lässt sich flexibel an die Geschwindigkeit des Marktes anpassen“, zeigte sich Christian Meier, Geschäftsführer des auf E-Commerce-Komplettlösungen spezialisierten Unternehmens 4Sellers, von der Funktionalität beeindruckt. Das Unternehmen hat sich aus diesem Grund dafür entschieden, das System in sein Angebotsspektrum für den Online-Handel mit aufzunehmen.

Die Swisslog-Vision

 
Mit welchem Hochdruck Swisslog bereits an weiteren innovativen Roboterlösungen für die Intralogistik arbeitet, ließ Kirt Laeske, Swisslog-Productmanager Robotics, durchblicken. „Mit dem Automated Item Pick haben wir der Öffentlichkeit bereits die Möglichkeiten der Mensch-Roboter-Kollaboration in der Kommissionierung aufgezeigt. In Kürze werden wir außerdem mit einer Pilotanwendung unseres Automated Case Pick Konzepts starten”, so der Swisslog-Robotics-Experte. Ziel des Konzeptes sei es, einen schnellen und durchgängig automatisierten Prozess für die Umwandlung von sortenreinen in gemischte Paletten zu schaffen.

Die Swisslog-Vision des Automation Powerhouse: Auf dem Logistiktag im Hama-Versandzentrum zeichneten sich für die Kunden und Geschäftspartner von Swisslog bereits deutlich sichtbare Konturen ab. „Durch den Zusammenschluss mit KUKA haben wir den entscheidenden Vorteil, unser Logistik Know-how mit dem Automation- und Robotics-Know-how von KUKA zu verbinden”, sagte Dr. Christian Baur, Divisionspräsident der Swisslog WDS-Sparte und fügte hinzu: „Das versetzt uns in die Lage, schon bald mit weiteren Roboter-Innovationen für die Intralogistik aufzuwarten.“