Volkswagen im Wettkampf mit Tesla

Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 17.03.3021

Mehr Batteriezellfabriken – geringere Abhängigkeit

Volkswagen plant seine Unabhängigkeit von Batteriezulieferern zu erhöhen, indem der Konzern ein Netz von eigenen Batteriezellfabriken aufstellt. Neben der Produktion in Salzgitter sollen fünf weitere Produktionsstätten mit der zentralen E-Technologie folgen.

Laut VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh sollte ein zweiter Standort geplant werden. Die Kapazität des bisherigen Werks wird bis 2030 um einen Gesamtenergiegehalt von 240 Gigawattstunden pro Jahr erhöht. Es wird ebenfalls diskutiert weitere Standorte wie Spanien, Portugal, Frankreich, Polen, die Slowakei und Tschechien zu beanspruchen.

Premium-Zellen werden in Kooperation mit Northvolt in der schwedischen Gigafabrik „Ett“ in Skellefteå hergestellt. Für die Fabrik in Salzgitter ist geplant ab 2025 eine Batteriezelle für das Volumensegment zu produzieren und die Entwicklung in den Bereichen Prozess, Design und Chemie vorantreiben. Northvolt erklärt, dass ein Auftrag in Höhe von 14 Milliarden Dollar von VW vorliegt, welcher eine Laufzeit von zehn Jahren hat.

E-Autos für die Klimaziele

Das Auf- und Ausbauen von Produktionskapazitäten mit Batteriezellen ist ein wichtiger Part in der Einhaltung der Klimaziele. Batteriebetriebene Fahrzeuge spielen für die Umwelt eine große Rolle – allerdings bestehen Engpässe für Batteriezellen.

Wegen des neuen Vorhabens des Konzerns schätzen Analysten einen zukünftigen Börsenwert von 200 Milliarden Euro. Marc-René Tonn vom Bankhaus M.M. Warburg betont: „Es zeichnet sich jetzt eine Strategie ab, die das möglich erscheinen lässt“. Über die nötigen Geldmittel verfügt VW dank Partnern und den entsprechenden Volumina.

50% weniger Kosten für Einsteigermodelle

Nicht nur Volkswagen investiert in neue Fabriken. Auch die US-amerikanische Konkurrenz Tesla plant das E-Auto-Werk in Berlin als die weltgrößte Batteriefabrik auszubauen. VW plant ebenfalls einen einheitlichen und eigenen Zelltyp bis 2023 zu verwenden. Somit soll die Anzahl der Varianten verringert werden und die Batteriekosten der Einsteigermodelle könnten um bis zu 50 Prozent reduziert werden.

Volkswagen genießt einen klaren Vorteil gegenüber BMW oder Daimler, dank der Größe und Finanzkraft. Die Konkurrenz bevorzugt weiterhin die Zulieferung von asiatischen Händlern, anstatt Batteriezellfabriken zu errichten. Zudem plant VW seinen Konkurrenten Tesla aufzuholen und noch mehr Batterieautos an die Konsumenten zu verkaufen. Dies scheint aus Expertensicht schon ab 2022 möglich zu sein. Um den Verkauf der E-Autos anzuregen wird ebenfalls das Ladenetzwerk in Kooperation mit Energie- und Mineralölkonzernen ausgebaut. Geplant ist 18.000 Schnelladepunkte bis zum Jahr 2025 zu platzieren. Für das gesamte Projekt über E-Mobilität sowie Vernetzung und Digitalisierung ist ein Budget von 73 Milliarden Euro geschätzt.