Milliarden-Deal in der amerikanischen IT-Branche

Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 30.10.2018

IBM möchte Linux-Spezialisten Red Hat übernehmen

In der Computerbranche findet bald eine Milliarden-Übernahme statt: IBM möchte den Linux-Spezialisten Red Hat kaufen. Das Softwareunternehmen ist bekannt als Open-Source-Spezialist und bietet basierend auf dem freien Betriebssystem Linux kommerzielle Dienstleistungen an.

Der IT-Riese IBM bietet den Aktionären zusätzlich zu dem aktuellen Kurswert einen Aufschlag an und ist bereit, pro Aktie 190 US-Dollar zu bezahlen. Somit würde der Unternehmenswert von Red Hat rund 34 Milliarden US-Dollar betragen. Am Freitag lag die Aktie bei 116,68 Dollar, also beträgt der Aufschlag rund zwei Drittel.

„Die Übernahme von Red Hat ist ein Game-Changer“, so IBM-Chefin Ginni Rometty. „IBM wird die weltweite Nummer-Eins unter den Hybrid-Cloud-Anbietern.“ Im Rahmen des Cloud-Geschäftes wird eine Software vom Hersteller im Internet veröffentlicht, anstatt sich auf den Rechnern der Kunden zu befinden. Eine Hybrid-Cloud ist ein gemischter Betrieb von Cloud-Anwendungen und selbst betriebenen Servern.

Das Cloud-Geschäft macht zwar Gewinne bei vielen IT-Unternehmen, jedoch ist dieser immer noch geringer als bei einer Kaufsoftware. Weiterhin mischen nicht nur die klassischen IT-Unternehmen wie Microsoft und Google in der Branche mit. Auch andere Firmen, wie beispielsweise Amazon, befinden sich unter der Konkurrenz.

In der US-amerikanischen IT-Branche waren nur zwei Übernahmen von einem größeren Wert als die nun bevorstehende von Red Hat. Im Jahr 2016 schlossen sich der Computerhersteller Dell und der Speicherspezialist EMC für 67 Milliarden US-Dollar zusammen. Im Jahr 2000 kaufte das Netzwerkunternehmen JDS Uniphase den Spezialisten für optische Bauteile SDL für 41 Milliarden Dollar.

Red Hat wurde vor 25 Jahren gegründet und begann mit einer eigenen Version des Open-Source-Betriebssystem Linux, welches insbesondere auf Servercomputern verwendet wird. Mittlerweile erwirtschaftet Red Hat seinen Umsatz mit seinem Softwarepaket, dem Serviceangebot Red Hat Enterprise Linux und anderen Technologien, welche in Rechenzentren beliebt sind.

Das Unternehmen ging 1999 während des Höhepunktes des Dotcom-Booms an die Börse. Im letzten Geschäftsjahr fuhr Red Hat 259 Millionen US-Dollar und einen Umsatz von 2,92 Milliarden US-Dollar ein. Durch den Börsengang in 1999 wurde Linux-Erfinder Linus Torvalds ebenfalls zum Millionär, da er durch Red-Hat-Gründer Marc Ewing aus Dankbarkeit Aktienoptionen bekam.