2019 steigt die Anzahl der insolventen Unternehmen

Autor: Mario Schmidtgen
Ressort: Märkte

27 Insolvenzanträge – 42 Prozent mehr als im Vorjahr

In diesem Jahr stieg die Anzahl der Insolvenzen bisher im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 42 Prozent an. Im Vorjahr meldeten 19 Unternehmungen mit mehr als 50 Millionen Euro Jahresumsatz Insolvenz an. Allein in den ersten neun Monaten des Jahres 2019 verzeichnete die Kreditversicherung Euler Hermes bereits 27 Insolvenzanmeldungen.

Die Insolvenz von Thomas Cook und das Schutzschirmverfahren der Tochtergesellschaft Condor lassen einen fortführenden Trend im vierten Quartal dieses Jahres erahnen. Anhand einer Studie stellte man fest, dass in den ersten acht Monaten die meisten Insolvenzen verzeichnet wurden. Betroffen sind Unternehmen aller Größen in dem Energie- und Bildungssektor sowie der Agrarwirtschaft. Unter den größten Unternehmen waren der Automobilzulieferer Eisenmann, das Windanlagenunternehmen Senvion, die Fluggesellschaft Germania sowie die Modefirma Gerry Weber zu finden.

Kettenreaktion der Insolvenz

Ron van het Hof, Chef von Euler Hermes in Deutschland, Österreich und der Schweiz erklärt: „Das wirklich Dramatische an diesen großen Insolvenzen ist der Dominoeffekt auf viele Unternehmen in der gesamten Lieferkette.“ Die Insolvenz anderer Unternehmen löst eine Kettenreaktion aus und reißt andere mit sich in den Abgrund.

Laut Van het Hof sei der „massive Strukturwandel“, verursacht durch die digitale Transformation sowie Nachhaltigkeitsrichtlinien, Grund für dieses Ausmaß. Auch die Automobilindustrie, die Chemiebranche und der Maschinenbau leiden unter einer schwachen Nachfrage sowie „teilweise Profitabilitäts- und Liquiditätsproblemen“.

Bislang liegt der Umsatzdurchschnitt bei insolventen Großunternehmen im Jahr 2019 bei 339 Millionen Euro. Dies ist eine 81 prozentige Steigerung des durchschnittlichen Umsatzes im Vorjahr.