Logistikunternehmen während der Corona-Krise

Autor: Marcus Schilling
Datum: 09.04.2020

Die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Spediteure

Die deutschen Logistikunternehmen spüren deutlich die Auswirkungen der Corona-Krise. Wie es aussieht, leiden besonders die kleineren Unternehmen der Branche, die ganz großen Dienstleister können der Krise offenbar mit mehr Kraft gegenüberstehen.

Insgesamt ist die Zahl der Aufträge für Speditionen in dieser Zeit erheblich gesunken. So sind an den Frachtbörsen zeitweise 85 Prozent des verfügbaren Laderaums der Lastwagen am Markt nicht gebucht. Entsprechendes bestätigt Michael Finsterwalder von der Spedition Finsterwalder mit Sitz in Türkheim im Unterallgäu mit seiner Aussage, die Aufträge würden täglich weniger. Weiterführend zeigte er auf, dass sich die Branche in zwei Hälften geteilt hätte. Die Firmen, die Lebensmitteltransporte vor allem auf kurzen Distanzen durchführen, seien nahezu rund um die Uhr beschäftigt. Die anderen dagegen hätten drastische Einbußen. Finsterwalder, dessen Firma im Fernverkehr Waren innerhalb ganz Europa liefert, berichtet über Ausfälle von 80 bis 100 Prozent bei einigen Speditionsunternehmen.

Manche Logistiker versuchen daher ihr Geschäft neu zu gewichten. So gleicht beispielsweise die Andreas Schmid Logistik in Gersthofen den Auftragsrückgang aus dem produzierenden Gewerbe mit einer Steigerung der Lieferungen für den medizinischen Bereich und den Handel aus.

Preisdumping

Wie nun zu hören ist, gibt es inzwischen Versuche des Preisdumping. Davon sind besonders die mittelständischen Spediteure betroffen. So können die Fuhrunternehmen manche Auftragsangebote eigentlich gar nicht annehmen, weil mit ihnen nicht einmal die Bezahlung des korrekten Mindestlohns für den Fahrer möglich ist.

Dazu berichtet Holger Moll, der Dispositionsleiter der Spedition Burlatus in Maintal-Bischofsheim: „Wir werden von den großen Auftraggebern dermaßen im Preis gedrückt. Das ist unanständig, was da passiert.“

Ebenfalls äußerte der Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) Kritik daran, dass Frachtraten aktuell gedrückt werden. So sagte Dirk Engelhardt, Hauptgeschäftsführer des BGL: „Einige, die sich in diesen Tagen in der Öffentlichkeit gerne dafür loben, dass sie das Land am Laufen halten, betätigen sich nach unten als Ausbeuter.“

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