Blitzumfrage zu den Ölpreisen, zum Renminbi und zum starken Dollar

Die Ölpreise fallen momentan in ein scheinbar bodenloses Loch. Nun ist auch das Iran-Embargo, welches bis zuletzt den Export und Import des Landes beschränken sollte, aufgehoben. Es ist damit zu rechnen, dass der Iran nun wieder in den Ölmarkt eingreifen wird und der Ölpreis unter Umständen noch weiter fällt. Doch was bedeutet das für deutsche Einkäufer?

Die Einkaufsberatung Kloepfel Consulting hat diesbezüglich vom 11.01. bis zum 14.01.2016 eine Blitzumfrage durchgeführt. Es fanden sich insgesamt 80 Teilnehmer. Das Teilnehmerfeld bestand zu einem Großteil (80%) aus Einkäufern. Weitere 15% waren Geschäftsführer und die letzten 5% bildeten Beschäftigte aus sonstigen Abteilungen. Die Unternehmensgröße gemessen am Umsatz ging von unter 10 Millionen Euro Umsatz (9%) über 10 bis 500 Millionen Euro Umsatz (66%) und 500 bis 1000 Millionen Euro Umsatz (15%) bis hin zu über 1.000 Millionen Euro Umsatz (10%). Somit repräsentiert die Umfrage ein breites Spektrum an Unternehmen.
Die Umfrage beinhaltet sieben Fragen, welche sich allesamt auf die Themen der fallenden Ölpreise, dem steigendem Dollarkurs und der Entwicklung des Renminbi beziehen.

Zunächst fragte Kloepfel Consulting, wie sich die fallenden Ölpreise auf die befragten Unternehmen auswirken. Dabei geben 60% an, dass sich die fallenden Preise positiv auf ihr Unternehmen auswirken. 15% sehen negative Konsequenzen, 22% gehen von eventuellen Vorteilen aus und 3% können die Frage nicht beantworten. Auf die Frage, ob man durch die Preise eine Reduzierung der Einkaufspreise erwartet, antworten jeweils 18% mit „Nein“ und „Ja, um 2%“. Die Optionen „Ja, um 1%“ und „Ja, um 5%“ kreuzen 6% der Befragten an. 23% rechnen mit einer eventuellen Reduzierung, 13% erwarten eine dreiprozentige Reduzierung, eine vierprozentige Reduzierung prognostiziert 1%. Ganze 11% sagen, dass eine Reduzierung von über 5% wahrscheinlich ist und 4% können die Frage nicht beantworten. „Auch wir als Einkaufsberater heben aktuell Einsparpotenziale im Einkauf durch den niedrigen Ölpreis um die 2% bis 3% zusätzlich“, erklärt Marc Kloepfel, Geschäftsführer Kloepfel Consulting.

Als dritte Frage wollte Kloepfel Consulting wissen, wie Unternehmen mit Schwellenländern umgehen. Diese sind wegen des massiven Ölverfalls in großen Problemen, die Währungen haben sich oft mehr als halbiert. Kloepfel Consulting fragte die Einkäufer, ob sie diese Märkte als Beschaffungsmärkte sondieren. Auch hier wissen 4% keine Antwort auf diese Frage, 16% bejahen die Frage, 26% antworten mit „Eventuell“ und 52% geben an, dass sie die Märkte der Schwellenländer nicht sondieren. „Global Sourcing und die Verlagerung von Beschaffungsmärkten ist immer mit Risiken verbunden, die es abzuwägen gilt. Grundsätzlich sollte Global Sourcing von langer Hand geplant sein. Und hierbei empfiehlt sich zudem der Aufbau eines Dual Sourcings. Dazu baut man für den Fall der Fälle bereits in guten Zeiten alternative Beschaffungslösungen auf, die erst einmal geparkt werden. Wenn ein Beschaffungsmarkt oder Lieferant dann Schwierigkeiten bereitet oder ausfällt, kann das Unternehmen schnell den alternativen geparkten Beschaffungsmarkt bzw. Lieferanten zurückgreifen“, erklärt Duran Sarikaya, Geschäftsführer von Kloepfel Consulting.

Auf die Frage, wie die Teilnehmern den weiter steigenden Dollarkurs für ihr Unternehmen bewerten antworten 2% mit „Weiß ich nicht“, 20% mit „positiv“ und 32% geben an, diesbezüglich neutral zu sein. 46% hingegen bewerten den steigenden Dollarkurs als negativ für ihr Unternehmen. „Bei der Frage kommt es sicher auch darauf an, wer diese beantwortet. Aus Sicht des Vertriebs ist ein starker Dollar natürlich positiv. Doch aus Einkäufersicht verteuern sich Waren aus dem Dollarraum“, sagt Kloepfel. Sein Tipp: „Hat das Unternehmen viele Kunden im Dollarraum, sollte der Einkauf versuchen, in gleichem Maße im Dollarraum zu beschaffen. So können Nachteile im Einkauf durch Vorteile im Vertrieb (und umgekehrt) ausgeglichen werden. Natural Hedging ist für viele Unternehmen der mit Abstand größte Hebel zur Reduzierung von Währungskursrisiken.“

Für den Renminbi sehen die Befragten verschiedene Entwicklungen voraus. Jeweils 6% geben an, dass er deutlich fallend, beziehungsweise steigen wird. 17% können keine Antwort geben, 23% geben an, dass der Renminbi gleichbleiben wird und 48% prognostizieren eine negative, also fallende, Entwicklung. „Auch hier hat die Medaille zwei Seiten, den Einkauf und den Verkauf. Ein schwacher Renminbi erschwert den Export aber vergünstigt den Einkauf“, so Kloepfel.
Die sechste Frage beschäftigt sich mit Alternativen zu dollardominierten Sourcing-Märkten. Dabei waren Mehrfachnennungen möglich. Stolze 72% sehen in Osteuropa eine gute Alternative, während nur 23% Russland nennen. Auch Indien und Westeuropa sind mit 33% nur mäßig beliebt und die Türkei erfährt mit 44% einen Aufschwung. Südeuropa liegt bei lediglich 27% und weitere Länder bei 7%. „Auch wir beschaffen derzeit – je nach Materialgruppe – für unsere Kunden verstärkt in Osteuropa, der Türkei und Indien“, sagt Sarikaya.

Zum Schluss fragt Kloepfel Consulting, ob die Teilnehmer eine Reduktion ihres Einkaufsvolumens in dollardominierten Sourcing-Märkten planen. Darauf antworten 5% mit „Weiß ich nicht“, 12% bestätigen es, 35% denken darüber nach und 48% lehnen eine Reduktion ab. „Wer viele Waren und Rohstoffe aus dem Dollarraum bezieht, muss mit deutlich steigenden Preisen kalkulieren. Doch die Flucht aus dem Greenback ist keine absolute Lösung. Der vermehrte Einkauf in diesen Regionen öffnet dem Verkauf die Türen. Er unterstützt so harmonische Geschäftsbeziehungen, denen gerade in Asien ein hoher Stellenwert zukommt“, erläutert Sarikaya.
Die Experten von Kloepfel Consulting haben aus den Ergebnissen der Umfrage einige Handlungsempfehlungen abgeleitet:

  • Alle Kontrakte/Bestellungen im Produktionsumfeld müssten noch einmal nachverhandelt werden – hier können im Schnitt unmittelbar 5% an Preissenkung erzielt werden: Rohstoff- und Energiepreise niedriger – d.h. die Lieferanten kaufen auch günstiger ein – falls nein, müssen sie dazu „animiert“ werden.
  • Einführung eines Sonderbonus: Festsetzung gewisser Oberpreise – z.B. Ölpreis bei 35 USD, Stahl (Warmband) bei 400 EUR, Aluminium bei 1.400 EUR.
  • Sobald diese Preise wieder überschritten werden, fällt der Sonderbonus wieder weg.
  • Deutlich intensiver und häufiger Verhandlungen führen.
  • Preisentwicklung täglich beobachten.
  • Solange nicht sicher ist, wie lange die Preise noch fallen, keine langen Verträge machen und täglich beobachten.

Wenn Sie diese einfachen Maßnahmen befolgen, sollten Sie sich zunächst auf der sicheren Seite befinden und gleichzeitig Einsparpotenziale nutzen. Dauert die Umsetzung zu lange, kann es sein, dass die eigenen Kunde wiederum anfangen Rabatte zu fordern. Daher rät Kloepfel Consulting zur schnellen Umsetzung entsprechender Maßnahmen.

Wenn Sie hierzu mehr erfahren wollen, vermitteln wir Ihnen gerne zeitnah ein unverbindliches Expertengespräch.

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