Nachhaltiges Einkaufen von Packmitteln

Nachhaltigkeit als Innovationstreiber

Autoren: Benedikt Benz, Senior Consultant Kloepfel Consulting und Heiko Steinmetz, Manager Kloepfel Consulting

Einkaufsentscheidungen spielen eine entscheidende Rolle, wenn es um die Auswahl von Packmitteln geht. In diesem Ratgeber geben wir Ihnen einen Überblick über Primär-, Sekundär- und Tertiärpackmittel und konzentrieren uns auf verschiedene Fokuswarengruppen.

Der Markt für Packmittel entwickelt sich ständig weiter. Nachhaltigkeit wird zunehmend zur treibenden Kraft hinter Innovationen. Unternehmen, die umweltfreundliche Verpackungslösungen anbieten, sind gut positioniert, um den sich wandelnden Bedürfnissen der Verbraucher gerecht zu werden, aber auch, um den gesetzlichen Vorgaben national und innerhalb der EU zu genügen. Speziell in Deutschland reguliert dies das sogenannte Verpackungsgesetz (VerpackG). Hier werden beispielsweise Einwegkunststoff-Verbot, Pfandpflicht und Mindestrezyklatquoten geregelt. Insgesamt ist es entscheidend, dass Unternehmen bei der Auswahl von Packmitteln nicht nur auf Funktionalität und Ästhetik, sondern auch auf Nachhaltigkeit achten.

Der Trend geht eindeutig in Richtung umweltfreundlicher Verpackungslösungen. Unternehmen, die sich frühzeitig strategisch darauf einstellen, werden demnach langfristig am hart umkämpften Packmittel-Markt erfolgreich sein können.

Allgemein werden Packmittel in 3 Kategorien unterteilt:

Primärpackmittel:

Ein Primärpackmittel ist die erste oder direkte Verpackungsschicht, die ein Produkt unmittelbar umschließt. Es handelt sich dabei um die Verpackung, die das eigentliche Produkt schützt und seine Integrität während des Transports und der Lagerung gewährleistet. Das Primärpackmittel kommt direkt mit dem Produkt in Kontakt und dient in erster Linie dazu, das Produkt zu schützen, die Haltbarkeit zu verlängern und es für den Endverbraucher leicht zugänglich zu machen.

Beispiele: Flaschen, Dosen, Tuben

Sekundärpackmittel:

Ein Sekundärpackmittel ist eine zusätzliche Verpackungsschicht, die mehrere Primärpackmittel oder einzelne Produkte zusammenhält. Im Gegensatz zum Primärpackmittel, welches das Produkt direkt umschließt, ist das Sekundärpackmittel eine äußere Schicht, die oft dazu dient, die Handhabung, den Transport und den Verkauf der darin enthaltenen Produkte zu erleichtern. Es bietet eine zusätzliche Ebene des Schutzes und der Organisation während des Vertriebsprozesses.

Beispiele: Umverpackungen, Schachteln, Trays

Tertiärpackmittel:

Ein Tertiärpackmittel ist die äußerste Schicht der Verpackungshierarchie und dient in erster Linie dem Schutz und der Handhabung von mehreren Sekundärverpackungen während des Transports und der Lagerung. Anders ausgedrückt umfasst das Tertiärpackmittel die Versand- oder Transportverpackung, die oft mehrere Sekundärpackmittel oder Produkte bündelt und vor äußeren Einflüssen schützt.

Beispiele: Versandkartonagen, Paletten, Container

Nachdem wir einen Überblick über die verschiedenen Packmittelkategorien und deren Bedeutung für nachhaltiges Verpacken gegeben haben, widmen wir uns nun der praktischen Seite – der Beschaffung dieser Packmittel. Hier sind einige Schritte und Überlegungen, die Ihnen helfen können, nachhaltige Entscheidungen bei der Beschaffung zu treffen.

Beschaffung von Flaschen und Tuben

Flaschen und Tuben aus Kunststoff werden durch verschiedene Verfahren hergestellt, darunter Blasformen und Extrusion. Bei der Auswahl des jeweiligen Verfahrens ist es wichtig, auf die mögliche Verwendung von nachhaltigen Rohstoffen und Rezyklaten zu achten, um die Umweltauswirkungen der herzustellenden Produkte zu minimieren. Unternehmen, die auf Kreislaufwirtschaft setzen, integrieren vermehrt recycelte Materialien in ihre Verpackungen. Anders als bei den Kunststoffflaschen werden Glasflaschen innerhalb eines Schmelzprozesses bei ca. 1.700-2.000 Grad Celsius in die gewünschte Form gebracht und durch gleichmäßiges Abkühlen des Produktes in einen festen Endzustand versetzt.

Arbeiten Sie generell mit Lieferanten zusammen, die sich für nachhaltige Produktionspraktiken engagieren. Überprüfen Sie deren Umweltzertifikate und prüfen Sie, ob sie Rezyklate verwenden. Verhandeln Sie aktiv über die Nutzung von recycelten Materialien, um den ökologischen Fußabdruck Ihrer Verpackungen zu minimieren.

In den letzten Jahren haben viele Unternehmen und Start-ups auf die Entwicklung der Packmittel auf Basis nachwachsender Rohstoffe, wie z.B. Maisstärke, Zucker, Cellulose, gesetzt und somit auch neue Trends auf den Markt gebracht.

Einkauf von Kartonagen und Faltschachteln

Kartonagen und Faltschachteln sind weit verbreitete Sekundärpackmittel. Neben der qualitativen Funktionalität sowie einer gewünschten optischen Darstellung ist die Lizenzierung und Entsorgung der Packmitteln ein sehr wichtiger Aspekt, auch innerhalb des Beschaffungs- und Lieferantenauswahlprozesses. Zertifikate wie FSC und PEFC zeigen die Einhaltung von Umweltstandards an und sind ein wichtiger Indikator dafür, dass die Rohstoffe aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammen. Die Wichtigkeit lizenzierter Materialien hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen und wird tendenziell eher als „Standard“ am Markt wahrgenommen. Innovationen bleiben auch in diesem Sektor nicht aus, deshalb ist es umso wichtiger sich ganzheitlich mit optionalen Alternativrohstoffen auseinanderzusetzen.

Veredelung von Packmitteln

Die Veredelung von Packmitteln spielt eine entscheidende Rolle im Produktmarketing. Faltschachteln, Displays, POS-Materialien und Dispenser sollten nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch und ansprechend sein. Sie sind somit essenzieller Bestandteil der Verkaufsförderung am Point of Sale und dienen auch der Wiedererkennung und dem Image einer Marke. Übliche Veredelungsverfahren sind Glanzlacke, Folien oder Prägungen. Im Herstellungsprozess kommen maßgeblich zwei Druckverfahren zur Anwendung. Der wirtschaftliche und qualitativ hochwertige Offsetdruck für die mittleren und größeren Auflagen, sowie der Inkjet-Druck im Bereich Kleinstauflagen oder Displays.

Beide Verfahren bieten optimale Ergebnisse auf den Packmitteln und der Inkjet-Druck ermöglicht zudem den Einsatz von alternativen Substraten, die mit herkömmlichen Offsetdruckmaschinen nicht verarbeitet werden können.

Wählen Sie auch bei der Veredelung Ihrer Packmittel bedacht die richtigen Partner aus und fragen Sie aktiv nach nachhaltigen Technologien und dem eingesetzten Maschinenpark.

Neben den aufwändig veredelten Packmitteln, die häufig bei hochpreisigen und exklusiven Konsumgütern eingesetzt werden, gibt es den deutlich größeren Markt von Produktverpackungen ohne Veredelungen. Hier geht es vor allem um eine wirtschaftliche und termingerechte Produktion von großen Mengen. Dabei bedient man sich je nach Anwendung und Anforderungen auch der Vorteile, die Flexo- und Tiefdruck bieten.

Fazit

Die Beschaffung von Packmitteln ist ein komplexer Prozess, der einen tiefgreifenden Einblick in die Welt der Verpackungen hat. Ein erfolgreiches Management in der Beschaffung erfordert nicht nur ein breites Know-how, sondern auch ein Verständnis für die aktuellen Marktgegebenheiten.

Der aktuelle Markttrend in der Packmittelbeschaffung ist zweifellos von Nachhaltigkeit geprägt. Unternehmen, die umweltfreundliche Verpackungslösungen anbieten, sind nicht nur im Einklang mit den wachsenden Verbrauchererwartungen, sondern auch gut positioniert, um von regulatorischen Entwicklungen zu profitieren. Die Verfügbarkeit von nachhaltigen Materialien und die Zusammenarbeit mit Lieferanten, die Umweltstandards erfüllen, sind entscheidende Erfolgsfaktoren in diesem dynamischen Marktumfeld.
In der Beschaffung von Packmitteln ist es nicht nur wichtig, auf aktuelle Markttrends zu reagieren, sondern auch proaktiv Innovationen zu fördern. Ein ganzheitlicher Ansatz, der ökonomische, ökologische und soziale Aspekte berücksichtigt, bildet die Grundlage für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Packmittelbeschaffung.

Vereinbaren Sie einen Termin mit uns, wenn Sie Unterstützung beim Einkauf nachhaltiger Packmittel benötigen.

Unser breites Know-how in diesem Bereich ermöglicht es uns, Sie auf dem Weg zu effizienten, nachhaltigen und wettbewerbsfähigen Verpackungslösungen zu begleiten.

Kontakt:

Kloepfel Group
Christopher Willson
Tel.: 0211 941 984 33 | Mail: rendite@kloepfel-consulting.com