BASF: Erste elektrische Steamcracker-Öfen
Autor: Thanh Duy Tran
Datum: 23.03.2024
Demonstrationsanlage am Verbundstandort in Ludwisgshafen
BASF hat jüngst zusammen mit Sabic und Linde eine Demonstrationsanlage für großtechnische elektrisch beheizte Steamcracker-Öfen eingeweiht.
Laut der Pressemitteilung von BASF ist es die erste Demonstrationsanlage dieser Art weltweit. Drei Jahre dauerte die die Entwicklungs-, Konstruktions- und Bauzeit. Mit dem Regelbetrieb der Anlage am Verbundstandort der BASF in Ludwigshafen soll nun gestartet werden.
Herstellung von Basischemikalien
Den Erläuterungen der BASF zufolge sind Steamcracker wichtig bei der Herstellung von Basischemikalien. Mit ihrer Hilfe werden demnach Kohlenwasserstoffe in Olefine und Aromaten aufgespalten. Dabei benötigen diese Anlagen viel Energie.
Die gewünschten Reaktionen in den Öfen erfolgen bei Temperaturen von ungefähr 850 Grad Celsius. Bisher erreichte man solche Temperaturen mit herkömmlichen Brennstoffen, wie BASF verdeutlicht. Nach Aussage des Unternehmens soll die Demonstrationsanlage zeigen, dass eine kontinuierliche Olefinproduktion mit Strom als Wärmequelle möglich ist.
In der neuen Technologie sieht der Ludwigshafener Traditionskonzern laut seiner Pressemitteilung großes Potential. So wird erwartet, die CO2-Emissionen eines der energieintensivsten Produktionsprozesse in der chemischen Industrie um mehr als 90 Prozent im Vergleich zu heute üblichen Technologien zu reduzieren.
In bestehende Anlagen in Ludwigshafen integriert
Mit der Demonstrationsanlage werden Olefine wie Ethylen, Propylen und gegebenenfalls auch höhere Olefine aus gesättigten Kohlenwasserstoff-Einsatzstoffen produziert. Die Anlage sei vollständig in die bestehenden Steamcracker-Anlagen in Ludwigshafen integriert, schreibt BASF.
Es werden zwei separate Demonstationsöfen in Betrieb gehen und somit zwei unterschiedliche Beheizungskonzepte getestet. Die zwei elektrisch beheizten Öfen verarbeiten zusammen rund 4 Tonnen Kohlenwasserstoff-Rohstoff pro Stunde.
Als Ziel des bevorstehenden Betriebs nennt BASF die Sammlung von Daten und Erfahrungen. So sollen der Pressemitteilung zufolge, Kenntnisse über das Materialverhalten und die Prozesse unter kommerziellen Betriebsbedingungen erlangt werden. Diese sollen dann genutzt werden für die abschließende Entwicklung der neuen Technologie zur industriellen Marktreife.
Kooperation zwischen BASF, Sabic und Linde
Im März 2021 haben BASF, Sabic und Linde eine Vereinbarung unterzeichnet. Diese hat zum Gegenstand die Entwicklung und Demonstration von Lösungen für elektrisch beheizte Steamcracker-Öfen.
Die Anlage, die von BASF betrieben wird, basiert auf dem gemeinsamen Wissen und geistigen Eigentum der drei Partner, so die BASF-Pressemitteilung. Linde hat die Verantwortung für das Engineering, die Beschaffung und den Bau der Anlage getragen. In Zukunft wird Linde die entwickelten Technologien unter dem Markennamen Starbridge vermarkten.
Gefördert wurde das Projekt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen des Förderprogramms „Dekarbonisierung in der Industrie“ mit 14,8 Millionen Euro.
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