3D-Drucker erleichtern die Industrie

Autor: Duran Sarikaya
Datum: 22.11.2019

Kommen Autos demnächst aus dem Drucker?

Shachar Gafni ist der Gründer des israelischen Start-ups Modix 3D. Mit diesem Unternehmen möchte er es den Käufern ermöglichen, langweilig aussehenden Autos eine persönliche Note zu verpassen. „Wir glauben, dass Autos in Zukunft einzigartig aussehen werden und sich deutlich voneinander unterscheiden“, erklärt Gafni. Um dies zu ermöglichen, soll ein 3D-Drucker aus den eigenen Entwicklungslaboren verwendet werden.

Gafni prahlt, dass 3D-Drucker die „optische Langeweile der industriellen Massenfertigung“ beenden sollen und die „neue Ära der kundenindividuellen Massenfertigung einläuten“. Der 3D-Drucker seiner Firma soll genau dazu in der Lage sein. Er soll Produkte im Volumen von fünf Meter Länge und zwei Meter Breite aus Kunststoffpulver herstellen können. Diese Parameter geben genügend Fläche, um Karosserieteile aus einem Stück zu fertigen.

Was ist ein 3D-Drucker?

Stefana Karevksa, globale Leiterin 3D-Druck bei der Unternehmensberatung EY erläutert: „Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem eine kritische Masse an Unternehmen auf 3D-Druck setzt“. So soll die Veränderung der Produktions- und Lieferketten der nächsten Jahre angekündigt werden.

3D-Drucker funktionieren wie folgt: Pulver und Metall werden schichtweise von einem Roboter aufgetragen und miteinander verschmolzen. Dafür werden softwaregesteuerte Laser oder Elektronenstrahlen verwendet. Anhand dieses Prinzips entstehen dreidimensionale Gegenstände. Der 3D-Druck unterscheidet sich von herkömmlichen Bauweisen in der Arbeitstechnik – es werden keinerlei Werkzeuge in der Schaffung gebraucht.

Dubai liegt in der Verwendung des 3D-Drucks weit vorne. Dort wurde bereits das erste zweistöckige Haus mit Materialien erbaut, die aus dem 3D-Drucker stammen. Zudem verlief der Bau fast nur computer- oder robotergesteuert, denn nur 15 Menschen halfen dabei die 650 Quadratmeter Grundfläche zu errichten.

„Das ist ein kleiner Bissen für den Menschen, aber ein großer Bissen für die Menschheit“

Nicht nur in der Bau- oder Automobilindustrie kommt der 3D-Druck zum Einsatz. Man stellte bereits Fleisch in der Weltraumstation ISS mit einem Bio-Drucker her. Dafür wurden lebende Zellen, die von Kühen stammen zu einem Gewebe zusammengesetzt. Daraus könnte ein Schnitzel oder ein Braten werden. „Das ist ein kleiner Bissen für den Menschen, aber ein großer Bissen für die Menschheit“, scherzten Beteiligte. Aleph Farms aus Israel ist für diese Technologie verantwortlich und möchte auf die Weise, eine Revolution in der Nahrungsmittelversorgung der Erde entfachen.

3D-Drucker erobern den Markt

In der Industrie boomt jedoch die additive Fertigungstechnologie, wie der Drucker auch genannt wird. Das Marktvolumen lag vor drei Jahren noch bei 5,7 Milliarden Dollar. Bis zum heutigen Tag stieg die Zahl auf elf Milliarden Dollar an. EY prognostiziert bis 2023 einen Branchenumsatz von insgesamt 27 Milliarden Dollar.

Industrieunternehmen verwenden dieses Gerät, um Maschinenteile und Werkzeuge herzustellen. Besonders für den schnellen Bau von Prototypen in Forschung und Entwicklung, ist der 3D-Drucker Standard für die betroffenen Branchen geworden. Sehr umweltschonend und effizient ist die Möglichkeit, Ersatzteile bei dem Kunden vor Ort herstellen zu können. Auch Flugzeughersteller wie Airbus oder Boing haben diese Technologie miteingeplant – diese verwenden den Drucker um Ersatzteile, wie z.B. Türangeln herzustellen. Auch die Medizin verwendet die Technologie, um Medizintechnische Produkte, wie Zahnimplantate oder Hüftgelenke für die Patienten angepasst fertigen zu lassen.