Abflauendes Erholungstempo im Mittelstand

Autor: Thomas Wandler
Datum: 14.09.2020

KfW-Ifo-Mittelstandsbarometer

Das KfW-Ifo-Mittelstandbarometer für August 2020 zeigt, dass die Stimmungsaufhellung im Mittelstand an Tempo verliert.

So steigt der Index für das mittelständische Geschäftsklima im August zwar um 2,8 Zähler gegenüber dem Vormonat auf -9,7 Saldenpunkte. Aber dieses Wachstum ist nicht mehr so stark wie in den Monaten zuvor. Entsprechend schreibt KfW Research, das Forschungszentrum der KfW: „Die von den Lockerungen der Corona-Einschränkungen ab Mai getriebene, zunächst sehr kräftige Stimmungserholung flaut ab.“ Noch ist der Wert deutlich vom Vorkrisenniveau im Februar entfernt. Damals lag der Index bei 0,9 Saldenpunkten.

Bessere Beurteilung der Geschäftserwartungen und der Geschäftslage

Aktuell ist es der vierte Anstieg des Klimaindikators in Folge. Dieser wird getragen durch zwei Komponenten, die Geschäftserwartungen und Geschäftslage.

Die Geschäftserwartungen verbesserten sich um 1,2 Zähler auf -5,0 Saldenpunkte. KfW Research spricht hier von einem nur vorsichtig zunehmenden Optimismus. Das Forschungsinstitut begründet diesen mit der Erwartung einer neuen Verschärfung der Einschränkungen im Hinblick auf wieder steigende Zahlen an Corona-Neuinfektionen.

Die Geschäftslage wurde im August von den Befragten deutlich besser beurteilt als noch im Juli. So stieg der entsprechende Wert um 4,4 Zähler auf -14,9 Saldenpunkte. Hierzu schreibt KfW Research: „Ein temporär sehr kräftiger Wachstumsschub über den Sommer nach dem historischen Einbruch der Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal zeichnet sich zunehmend deutlich ab.“

Weitere Konjunkturerholung

KfW Research geht nach den Augustergebnissen des KfW-Ifo-Mittelstandsbarometers von einer weiteren Konjunkturerholung in Deutschland aus.

Allerdings urteilt das Forschungsinstitut vorsichtig: „Der leichte Teil der Erholung seit dem pandemiebedingten historischen Absturz im April ist vorbei, die weitere Annäherung an das Vorkrisenniveau der Wirtschaftsaktivität im nahenden Herbst und Winter wird im Vergleich dazu wohl eher zäh.“

Für das Gesamtjahr 2020 erwartet KfW Research einen Rückgang des deutschen Bruttoinlandsprodukts um rund 6 Prozent. Im nächsten Jahr kann es dann möglicherweise ein Wachstum von 5 Prozent geben.