Absatz von Diesel-SUVs geht zurück
Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 07.06.2018
Anteil der Neuwagen mit Dieselantrieb unter 33 Prozent
Nun steht es fest: Dieselautos werden nun zum Auslaufmodell und damit in Zukunft wohl Geschichte sein. Schon seit September 2015, als der Dieselbetrug bei Volkswagen bekannt wurde, entschieden sich viele Kunden gegen ein Dieselauto.
Aktuell liegt der Anteil der Neuwagen mit Dieselantrieb unter 33 Prozent, vor zwei Jahren waren es noch über 48 Prozent.
Vor allem bei den sogenannten SUVs war der Diesel besonders beliebt. Dank des Selbstanzünders konnten selbst diese großen und schweren Autos relativ sparsam gefahren werden. Immerhin liegt der Verbrauch eines modernen Dieselfahrzeuges 25 Prozent unter dem eines Benziners. Es ist also kaum verwunderlich, dass rund 70 Prozent der deutschen SUV-Neuwagen lange mit einem Dieselmotor ausgestattet waren. Doch auch hier gehen die Zahlen nun gewaltig zurück.
Im Vergleich zum Gesamtjahr 2017 ging der Anteil der Diesel-Geländelimousinen in den ersten vier Monaten 2018 von rund 44 Prozent auf 35 Prozent zurück. Der Anteil an Dieselfahrzeugen ist damit seit 2015 um gut die Hälfte zurückgegangen. Zu diesem Ergebnis kam eine Analyse des Center Automotive Research (CAR) der Universität Duisburg-Essen.
„Die privaten Autokäufer flüchten selbst beim SUV aus dem Diesel“, so CAR-Direktor Ferdinand Dudenhöffer. Nur bei Firmenwagen konnte sich der Anteil von Dieselautos stabil halten und liegt weiterhin bei 60 Prozent.
Bei Privatpersonen hingegen ist der Teil der Selbstzünder in den letzten zwei Jahren von 50 Prozent auf 22 Prozent abgefallen. Dudenhöffer bezeichnet den Diesel damit als „verbrannt“.
Der Grund dafür liegt darin, dass viele Kunden durch die manipulierten Abgaswerte und die drohenden Fahrverbote stark verunsichert sind, was dazu führt, dass lieber eine Benziner gekauft wird. Doch besonders die deutschen Autohersteller leiden unter diesem Trend. Ohne den Diesel wird es für sie schwer, ihre Klimaziele einzuhalten.
Der Kohlenstoffdioxidausstoß von Dieselautos liegt etwa 15 Prozent unter dem von einem Benziner. Momentan liegt der EU-Grenzwert für neu zugelassene Autos bei maximal 130 Gramm CO² pro gefahrenen Kilometer. 2021 soll der Wert jedoch auf nur noch 95 Gramm pro Kilometer fallen. Wird dieser Wert vom Hersteller überschritten, so drohen Strafzahlungen.
Die deutsche Autoindustrie versucht daher den Diesel zu retten: „Wer den modernen Diesel ausbremsen will, entfernt sich vom CO2-Ziel und schadet dem Klimaschutz. Das kann nicht das Ziel der Politik sein“, so der Verband der Automobilindustrie (VDA).
„Es wird Zeit, den alten Zopf der Dieselsteuererleichterung beim Kraftstoff abzuschneiden und damit die Autobauer schneller in alternative Antriebe laufen zu lassen“, fordert hingegen Autoprofessor Dudenhöffer.
Der Experte ist der Meinung, dass mehr Elektro-SUVs dabei helfen würden, die CO²-Vorgaben einzuhalten. Momentan ist die Auswahl an Elektro-SUVs jedoch sehr gering. Lediglich fünf Modelle bietet der Markt, darunter auch der Kia Soul, der Jaguar iPace und Teslas Model X.
Deutsche E-SUVs gibt es zurzeit noch nicht. Dudenhöffer hofft daher darauf, dass die Bundesregierung in der Industriepolitik „die Weichen richtig stellt“. Aus seiner Sicht heißt das: Dieselprivileg aufheben und die Bahn frei machen für Stromer und Hybridfahrzeuge.
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