Autobauer PSA steigt aus Iran Geschäft aus

Autor: Osman Cetinkaya
Datum: 07.06.2018

Unternehmen zum Rückzug aus Iran aufgefordert

Der französische Autobauer PSA, zu dem auch die Marken Peugeot und Citroën gehören, steigt aus dem iranischen Markt aus. Grund für die Kündigung der beiden Joint Ventures sei die Aufkündigung des Atomabkommens zwischen dem Iran und der USA, so PSA am Montagabend in Paris. Letztes Jahr wurden 444.600 Fahrzeuge des Autobauers im Iran verkauft.

Aufgrund des Konfliktes mit dem Iran drohten die USA allen Unternehmen Sanktionen an, wenn sie weiter mit Teheran zusammenarbeiten. Die Drohungen zeigen Wirkung. Trotz Absatzsteigerung nach der Rückkehr im vergangenen Jahr zog sich PSA aus dem Iran zurück. Weiterhin war der Iran bezüglich des Volumens der größte Auslandsmarkt für den Autobauer.

PSA stellte klar, dass die Bedeutung des iranischen Marktes für das Unternehmen nur eine geringe finanzielle Bedeutung hat. PSA ist der zweitgrößte europäische Autobauer. Laut Unternehmensangaben betragen die Aktivitäten im Iran weniger als ein Prozent der Gesamtverkäufe. Weiterhin gab PSA bekannt, dass diese Ankündigung die allgemeine Zielsetzung des Strategieplans des Unternehmens und die derzeitigen finanziellen Orientierungen nicht beeinflusse.

Außerdem gab PSA bekannt, durch den Kontakt mit den US-Behörden sowie der französischen Regierung eine Ausnahmeregelung erreichen zu wollen, um die Tätigkeiten im Iran fortführen zu können.

Am 8. Mai veranlasste US-Präsident Trump den Ausstieg der USA aus dem mit dem Iran geschlossenen internationalen Atomabkommen und leitete die Wiedereinsetzung der Wirtschaftssanktionen gegen Teheran ein. Außerdem kündete Trump allen Unternehmen Strafmaßnahmen an, wenn sie sich nicht innerhalb von 90 bis 180 Tagen aus dem Iran zurückziehen.

Auch deutsche Firmen wurden in einer Twitter-Botschaft von US-Botschafter Richard Grenell dazu aufgefordert, ihre Geschäfte mit dem Iran sofort zu beenden.

Erst kürzlich beendete der französische Total-Konzern ein im Juli 2017 begonnenes Erdgas-Großprojekt im Iran vorzeitig. Voraussetzung zur Weiterführung des Projektes sei eine Ausnahmegenehmigung der US-Behörden. Der Iran reagierte, indem, er Total eine Frist von 60 Tagen für die Einholung der Genehmigung setzte. Total ist der einzige westliche Energiekonzern, der nach dem Beschluss des Atomabkommens 2015 und der Aufhebung der Finanz- und Handelssanktionen Investitionen im Iran tätigte.

Im Dezember 2015 wurde das Atomabkommen zwischen fünf UN-Vetomächten sowie Deutschland und dem Iran geschlossen. Im Rahmen des Abkommens sollte Teheran die Urananreicherung zu zivilen Zwecken deutlich verringern und internationale Kontrollen unterstützen. Dafür sollte der Iran von der Aufhebung der Strafmaßnahmen profitieren. Trump will nun ein neues, weiterreichendes Abkommen mit dem Land.