E-Vans von Mercedes bei Amazon

Autor: Dimitri Lagun
Datum: 08.06.2018

Kunden sollen schneller beliefert werden

Neben den Elektro-Lasträdern, die der Onlinehändler Amazon bisher in Deutschland für die Zustellung auf der letzten Meile verwenden durfte, können die Paketboten nun auch Elektro-Lieferwagen benutzen. Bis Ende 2018 werden 100 E-Vito von Mercedes Benz dem Logistikdienstleistern zur Verfügung gestellt. Insgesamt 30 von den 100 E-Fahrzeugen werden nun in Bochum, wo seit Februar 2017 ein Verteilzentrum von Amazon betrieben wird, verwendet.

Bernd Gschaider, Chef Amazon Logistik, kündigte bei einer Präsentation in Bochum an, dass unter anderem auch in Düsseldorf die Fahrzeuge zum Einsatz kommen und weitere anschließend sukzessive eingesetzt werden. Als Teil der Logistik des Konzerns, ist Amazon Logistik das Unternehmen, welches sich um die letzte Meile kümmert. Die letzte Meile ist der letzte Schritt der Zulieferung eines Paketes, also die acht Verteilzentren in Deutschland und letztendlich die Auslieferung an den Kunden über den Lieferpartner.

Auch der Paketdienst Hermes, der der Hamburger Otto Group angehört nahm bereits 1500 E-Vito und die etwas größeren E-Sprinter, die als nächste Baureihe 2019 dem E-Vito folgen, in Beschlag. Diese sollen Mitte des Jahres in Hamburg und Stuttgart nach und nach eingesetzt werden.

Auch der zur Hamburger Otto Group gehörende Paketdienst Hermes hatte sich bereits 1500 E-Vito und auch die etwas größeren E-Sprinter gesichert, der als nächste Baureihe 2019 dem E-Vito folgt. Hermes will sie ab Mitte des Jahres nach Beginn der Auslieferung in Hamburg und Stuttgart nach und nach einsetzen.

Die Fahrzeuge werden von den mittelständischen Lieferpartnern im Ruhrgebiet finanziert. Täglich sind rund 360 Fahrzeuge der insgesamt sieben Subunternehmen für Amazon Logistik im Einsatz, von denen 100 Stück der Essener Blitz-Kurier betreibt. Unter den weiteren Anbietern sind Unternehmen wie die DRS Logistik, D&M Logistik, DWK Kurierdienst, AZ-Logistik, EC Express Courier Dienst und die EX-Logistik.

Nach Angaben des Amazon-Sprechers, möchte der Onlinehändler seine Kunden noch zuverlässiger und schneller beliefern. Durch das Angebot des Expressproduktes „Prime“ und die steigende Anfrage danach werden mehr Kapazitäten und Flexibilität für die Angebote der Next-Day und Same-Day-Belieferung benötigt.

Durch Amazon Logistik werden die Kapazitäten von Deutsche Post DHL und Hermes ergänzt, da Amazon Logistik wie ein regulärer Paketdienst arbeite. Mit der Begründung, die Lieferfahrten auf der letzten Meile zu erhöhen und dass für die Diesel-Fahrzeuge erhebliche Einschränkungen in vielen Städten entstehen werden, rechtfertigt das Unternehmen den Aufbau der E-Flotte. Zudem werden durch das Vorgehen der Kraftstoffverbrauch und die Emissionen minimiert.

Des Weiteren ist auch der Daimler-Vertriebspartner Lueg, der Energiekonzern Innogy und die eigene Forschungstochter Lab1886 an dem Projekt beteiligt. In Bochum wird erstmals das Service-Konzept „Base-Camp“ ins Leben gerufen, welches die Parkplatzvermietung, Wartung und Pflege und die Zustellung von Ersatzfahrzeugen gewährleistet, die durch eine automatische Überprüfung des Fahrzeugzustands mit Hilfe eines digitalen Scanners und der Ladeinfrastruktur erfolgt.

Bisher werden 30 Ladepunkte in Bochum angeboten, was aber laut Innogy ausbaufähig ist. Der Fahrzeugscanner wurde von Lab1886 entwickelt. Laut Mercedes-Benz kommt es durch die Kooperation der Unternehmen zu einem deutlich effizienteren Betrieb der gewerblichen Transportflotte.

Stefan Sonntag, Leiter Verkauf Neufahrzeuge bei Mercedes-Benz Vans Deutschland, nimmt Stellung: „Wir brauchen Lösungen, um insbesondere das Thema Elektromobilität voranzutreiben“. Das Base-Camp-Konzept ist für Mercedes-Benz Teil einer Vertriebsoffensive im Logistikbereich. Laut Sonntag geht das Unternehmen erst einmal ein Risiko ein. Das Projekt in Bochum gilt als Pilot-Projekt und wird als Test angesehen.