Uber setzt alle Hoffnungen in Volkswagen

Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 08.06.2018

Ridesharing-Dienst hat Probleme in Deutschland Fuß zu fassen

Uber sieht in Deutschland zurzeit schwarz. Immer wieder wird das Unternehmen von der deutschen Politik und ihren Gesetzen darin gehindert Fuß zu fassen. Weltweit machte der US-Fahrdienst 2017 7,5 Milliarden Euro Umsatz und hatte es sich als Ziel gesetzt auch in Deutschland die Taxis von der Straße verschwinden zu lassen. Doch es gibt ein Problem: In Deutschland ist es immer noch verboten, dass private Fahrer erwerbsmäßig Personen in ihrem Privat-Pkw transportieren dürfen.

Doch Uber will nicht aufgeben. „Deutschland ist extrem wichtig für uns“, sagt Dara Khosrowshahi, CEO von Uber. Aktuell vermittelt der Fahrdienst in den deutschen Großstädten wie München oder Berlin normale Taxis und bietet Chauffeurdienste an, alles unter Einhaltung der Regeln des Personenbeförderungsgesetzes. Vergleicht man diese Funktion allerdings mit dem Business in der restlichen Welt, so mach Uber in Deutschland kaum Gewinn.

Einziger Ausweg scheint ein Imagewandel zu sein, welcher die Politik überzeugen soll. In Zukunft will Uber lieber als das nette Unternehmen gelten und sich Sprüche à la „Arschloch namens Taxi“ (Uber-Gründer und Ex-CEO Travis Kalanick) lieber verkneifen.

Der Imagewandel in Deutschland soll „ein Signal sein, wie Uber in Zukunft aussehen wird“. Zunächst will Uber in Deutschland nun mit dem Verleih von E-Bikes starten. Erst im Mai hatte Uber den Fahrradverleih Jump erworben, welcher bis zum Ende des Sommers in einigen Großstädten Europas an den Start gehen soll. „Wir sind besonders begeistert von Fahrrädern, weil sie selbst in dichten Städten, in denen der Platz begrenzt ist und die Straßen verstopft sein können, eine bequeme und umweltfreundliche Fahrweise bieten.“

Doch das Radgeschäft gilt nur als Vorwand, um Politiker besser von den ökologischen und sozialen Vorteilen von Uber überzeugen zu können. Deutschland zählt neben Japan als hartnäckigster Markt in Sachen geteilte Mobilität. Uber versucht sich daher für eine andere Verkehrspolitik einzusetzen. Zum einen ist es die Rückkehrpflicht für Mietwagen, die Uber Sorgen bereitet. So schreibt das Personenbeförderungsgesetz vor, dass die Wagen von Chauffeurdiensten nach jedem Auftrag erst einmal zur Betriebszentrale zurück müssen. Doch das ist sehr umständlich, wodurch das Geschäftsmodell in Mitleidenschaft gezogen wird. „Die Rückkehrpflicht ist eine Verschwendung von Kraftstoff“ und führe zu Staus in Städten, so Khosrowshahi.

Zudem möchte Uber erreichen, dass die Politik die Regelungen für einen Personenbeförderungsschein ändert. Aktuell müssen angehende Fahrer einen Test absolvieren, der sie auf ihre Fähigkeiten hin prüft. Diese Hürde will Uber abschaffen. Am wichtigsten ist es für das Unternehmen jedoch, dass das Ridesharingverbot aufgehoben wird. Denn Pooling ist nun einmal das eigentliche Kerngeschäft von Uber.

Einen Großteil seines weltweiten Umsatzes mach Uber mit Angeboten wie Uber Pool. Das Unternehmen hofft an dieser Stelle auch auf die Unterstützung von anderen deutschen Mobilitätsunternehmen. Im Fokus steht dabei vor allem der Volkswagen Ridesharing-Dienst Moia, welcher bald in Hamburg startet.

Hamburg macht eine Ausnahme und erlaubt das Poolen von Fahrten als Pilotprojekt. Insgesamt sollen dazu rund 1000 Transporter im städtischen Nahverkehr eingesetzt werden. Uber hofft, dass Volkswagen mit dem Experiment die Politik überzeugen kann und so eine Liberalisierungswelle mit sich bringt.

In Kürze will auch Daimler einen Sammeltaxi-Dienst in Karlsruhe starten. Sollte die Bundesregierung wirklich nachgeben, so stehe Uber für „strategische Investitionen“ in Deutschland in den Startlöchern.