Alarmierender Auftragsrückgang in Deutschland

Autor: Osman Cetinkaya
Datum: 08.10.2015

Der deutschen Industrie fallen zunehmend die Aufträge weg. Grund hierfür ist die schwächelnde Konjunktur in China und den Schwellenländern. Das ist bereits seit August der zweite Monat in Folge, dass es zu einem Auftragsminus kam. Im Detail bedeutet dies, dass die Bestellungen ein Minus von 1,8 Prozent zum Vormonat verzeichnen. Ökonomen, welche von Reuters befragt wurden, hatten jedoch ein Plus von 0,5 Prozent erwartet.

Die Aufträge aus der Eurozone nahmen um 2,5 Prozent zu, während Aufträge außerhalb des Währungsraums um 3,7 Prozent immens abnahmen. Grund hierfür ist die schwächelnde Wirtschaft Chinas, dass Brasilien als größte Volkswirtschaft in die Rezession rutschte, Russlands Wirtschaft wegen der niedrigen Ölpreise zurückging und der Sanktionen im Ukraine-Konflikt. Daraus folgt, dass die Wirtschaftskraft in Deutschland langsamer steigen würde.

Auftragsrückgang in Deutschland

Auftragsrückgang in Deutschland

Die Zahlen im Detail: Im Juli 2015 gab es einen Rückgang um 2,2 Prozent gegenüber Juli. Ursprünglich waren es 1,4 Prozent. Weiterhin ist der Auftragseingang bei Vorleistungsgütern im August um 0,4 Prozent niedriger als im Vormonat. Die Hersteller von Investitionsgütern verzeichnen einen Rückgang von 2,8 Prozent. Das Auftragsvolumen von Konsumgütern lag um 1,5 Prozent niedriger. Auch die Nachfrage nach Vorleistungen wie Chemikalien fiel um 0,4 Prozent.

Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) sagte ein geringes Wachstum voraus. So wird nur noch mit einem Wachstum von 3,1 Prozent in 2015 gerechnet. Zuvor lag die Prognose bei 3,3 Prozent. Die Weltwirtschaft wird demnach weniger wachsen als es noch im Frühling erwartet wurde und verzeichnet damit das schwächste Wachstum seit der Finanzkrise. In 2014 wuchs die globale Wirtschaft um stolze 3,4 Prozent. In 2015 und 2016 sollen Deutschland und die Euro-Zone um 1,5 beziehungsweise 1,6 Prozent wachsen. In den USA hingegen ist das Wirtschaftswachstum stärker als zuvor angenommen. Die chinesische Wirtschaft schwächelt.