Börsenbeben in China ist „Gift für jeden Unternehmer“

Autor: Duran Sarikaya
Datum: 11.01.2016

DIW-Präsident Marcel Fratzscher: „Wir wissen nicht, wie sich die Verwerfungen an den globalen Kapitalmärkten auf die Wirtschaft auswirken werden.“
In einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur erklärt DIW-Präsident Marcel Fratzscher, dass jüngste Börsenbeben in China Verunsicherung schaffe, „was prinzipiell Gift für jeden Unternehmer ist. Wir wissen nicht, wie sich die Verwerfungen an den globalen Kapitalmärkten auf die Wirtschaft auswirken werden.“

Die Situation am deutschen Arbeitsmarkt bewertet Fratzscher als „extrem günstig im Augenblick, weil wir über eine Million offene Stellen haben“. Die Arbeitslosenquote werde wegen der hohen Zahl an Flüchtlingen, die nach Deutschland kommen eher nur leicht steigen. „Aber die Arbeitslosenzahl unter denen, die bereits in Deutschland leben, wird weiter sinken“, stellte Fratzscher klar.
2016 würde der Staat knapp 15 Milliarden Euro für die Flüchtlinge ausgeben. Dies bewertet der DIW-Chef als „Konjunkturspritze“. Das Geld gehe „fast eins zu eins in das Wachstum“. Ohne 15 Milliarden Euro würde es eine deutliche Abschwächung der Konjunktur in Deutschland geben.

„Die Investitionsschwäche bleibt nach wie vor die große Achillesferse Deutschlands“, sagt der Ökonom. Die aktuell gute Baukonjunktur, gestützt durch die sehr niedrigen Zinsen, sei „nicht unbedingt etwas Nachhaltiges“. Als zu schwach bewertet er die Entwicklung der Ausrüstungsinvestitionen der Unternehmen, obwohl diese viel Liquidität und hohe Erträge haben. Auch 2016 werde die private Konsumnachfrage die Hauptstütze der Wirtschaft sein.