Chinas Investitionen so niedrig wie seit 2013 nicht mehr

Autor: Duran Sarikaya
Datum: 07.02.2020

Transaktionen von 10,6 Milliarden auf 4,6 Milliarden Dollar gesunken

Nun hat China die Investitionsschiene für Europa zurückgefahren. Im letzten Jahr hat der Staat nur 17 Milliarden Dollar für Zukäufe und Unternehmensbeteiligungen ausgegeben. Vergleicht man diese Werte mit dem Vorjahr, stellt man einen Rückgang von 45 Prozent fest. Diese Zahlen wurden von der Beratungsgesellschaft EY bereitgestellt.

Die Stuttgarter Studie zeigt allerdings, dass in der zweiten Jahreshälfte 2019 deutlich mehr investiert wurde als in der ersten. Beachtet man allerdings nur die reinen Firmenzukäufe, ist der Rückgang nicht ganz so hoch. Im Jahr 2018 hatten chinesische Fachleute von der EY noch 196 Firmenzukäufe und -beteiligungen getätigt. Dabei waren es 2019 nur insgesamt 182. Jedoch sind die großen Deals innerhalb der Transaktionen zum Großteil ausgeblieben.

Europa vertraut immer weniger

Auch Europa verzeichnet einen Rückgang – das Vertrauen gegenüber chinesischen Firmenkäufen nimmt stetig ab. Ein Grund dafür ist das angestrebte Ziel der Pekinger Regierung: Die Technik verschiedenster Schlüsselbranchen vom Autobau bis hin zur Raumfahrt sollen in Zukunft den Westen und Japan übertrumpfen. Dementsprechend hatte die Regierung im Jahr 2018 ihre Veto-Möglichkeiten genutzt, um unerwünschten Firmenkäufen aus dem Ausland entgegenzuwirken.

Genauso gibt es viele negative Bemerkungen von Firmen aus dem Westen. Jene die Chinas Unternehmen erwerben wollen, haben in diversen Branchen mit Hindernissen zu kämpfen. Vergleicht man hier Firmenkäufe durch China in Deutschland, sind diese von 35 Käufe auf 39 Käufe gestiegen. Dies ist zwar eine höhere Steigerung als bei den anderen europäischen Ländern, jedoch war kein besonders großer Deal dabei. Lediglich die Daimler-Beteiligung der Staatsfirma Beijing Automotive war von höherer Wichtigkeit. Jedoch sanken die Investitionen von 10,6 Milliarden auf 4,6 Milliarden Dollar. Der Rekord von chinesischen Investitionen in Deutschland lag im Jahr 2017. Dort wurden 13,6 Milliarden Dollar für Transaktionen ausgegeben.

Chinas Investitionen werden 2020 steigen

Betrachtet man die Werte vergangener Jahre, wurden im Jahr 2019 so wenige Investitionen seitens chinesischer Unternehmen getätigt wie seit dem Jahr 2013 nicht mehr innerhalb Europas. Laut Unternehmensberatern sollen chinesische Firmenkäufer in diesem Jahr mehr in Aktion treten. Zudem soll die Corona-Epidemie keine gravierenden Auswirkungen zeigen. Laut EY-China-Expertin Sun Yi sollen Schwierigkeiten in Zukunft mehr gedämpft sein, da eine Lösung für den Handelskonflikt zwischen den USA und China in Aussicht scheint: „Damit werden sich auch wieder mehr chinesische Unternehmen Gedanken über ihre strategische Entwicklung im Ausland machen.“