Chinas Wirtschaft schwächelte 2019 besonders

Autor: Duran Sarikaya
Datum: 20.01.2020

Zum 100. Jubiläum zehnmal höheres BIP als 2010

Chinas Wirtschaft wuchs 2019 nur um 6,1 Prozent. So ein schwaches Wachstum verzeichnete der Staat zuletzt vor 30 Jahren. Zum einen ist die allgemein schwächere Konjunktur an dem Ergebnis schuld, zum anderen trägt der Streit mit den USA zusätzlich negativ zum Ergebnis bei.

Verglichen mit dem Jahr 2018, welches mit einem Ergebnis von 6,6 Prozent abgeschlossen wurde, sind die aktuellen Zahlen ernüchternd. Die Ergebnisse stammen von dem Pekinger Statistikamt.

Zuletzt 1990 so schwach

Schaut man sich die einzelnen Quartale von 2019 an, zeigt sich eine leichte Stabilisierung zum Ende des Jahres. Im dritten und vierten Quartal konnte eine Steigung von sechs Prozent verzeichnet werden. Das erste Quartal zeigte sich hingegen stärker mit einem Plus von 6,4 Prozent und im zweiten Quartal ein Wachstum von 6,2 Prozent.

Zuletzt wurde die zweitgrößte Volkswirtschaft 1990 mit so einer langsamen Geschwindigkeit vorangetrieben. Verglichen mit dem Ausland ist das Wachstum zwar noch immer hoch, jedoch muss China als Schwellenland dranbleiben. Das Wachstum muss weiterhin im Plus gehalten, während weiterhin neue Arbeitsplätze aufgebaut werden.

Teileinigung zwischen China und den USA

Vergangenen Mittwoch wurde nach zwei Jahren Handelsstreit, eine erste Teileinigung zwischen China und den USA unterzeichnet. Somit hat China zugestimmt, zusätzlich amerikanische Produkte im Wert von 200 Milliarden Dollar zu importieren. In Folge dessen wäre das Handelsdefizit der USA deutlich verringert. Unter den Importen werden unter anderem Industrie- und Agrargüter zu finden sein sowie Energie und Dienstleistungen. Als Gegenleistung wird die USA sämtliche Einfuhrzölle senken und dementsprechend angekündigte Erhöhungen auslassen. Die bereits feststehenden Strafzölle auf Importe aus China werden erst nach weiteren Handelsabkommen zurückgenommen.

Kein Folgeabkommen in Sicht

Obwohl Mike Pence, Vizepräsident von Donald Trump, den Vertrag als „Beginn eines neuen Kapitels unserer Handelsbeziehungen“ bezeichnet, sollte man die Teileinigung nicht als festen Aufstieg interpretieren.

Es stimmt zwar, dass durch die Einigung die Gefahr von einer schlechteren Beziehung abgewendet ist. „Aber die zunehmende Rivalität zwischen den USA und China ist damit nicht ausgeräumt“, erklärt Max Zenglein vom China-Institut Merics. Fortan soll das Verhältnis weiter ausgebaut werden, weswegen ein Folgeabkommen vorerst nicht in Frage kommt.

Da 2021 das 100. Jubiläum der Kommunistischen Partei Chinas ist, wird ein großes Ziel angestrebt: die Wirtschaft und das Einkommen der chinesischen Haushalte sollen bis Ende 2020 erhöht werden. Verglichen zu 2010 soll das Ergebnis um das zehnfache verdoppelt werden. „Infolgedessen wird die Regierung einer sich verlangsamenden Wirtschaft noch mehr Aufmerksamkeit schenken.“, appelliert Zenglein.