Das Coronavirus und die Wirtschaftslage
Autor: Thomas Wandler
Datum: 03.03.2020
Allgemeine Folgen des Virus auf die Konjunktur
Die Unruhe über das Coronavirus breitet sich weiter aus. Auch Deutschland hat sie inzwischen erreicht. Besonders wegen seiner globalen Wirtschaftsbeziehungen ist Deutschland betroffen. Die Aktienkurse an den Börsen sanken in den letzten Tagen und die Angst vor dem Reißen der Lieferketten scheint weiter zu steigen. Diese Angst ist nicht völlig unbegründet, denn schon jetzt gibt es Lieferengpässe in einigen Branchen. Als Folge werden teilweise die Prognosen für die zukünftigen Geschäftszahlen zurückgenommen.
Die Unsicherheit ist groß und die Tragweite der Auswirkungen ist nicht klar zu benennen. Anfangs ging die Automobilindustrie beispielsweise von einem Absatzminus von etwa zwei Prozent in diesem Jahr aus. Nun wird dort schon das Risiko einer Absatzminderung von sieben Prozent in Betracht gezogen.
Auch die Fluggesellschaften sind stark betroffen. So streicht die Lufthansa wegen des Coronavirus und sinkender Nachfrage Flüge und verschärft ihr Sparprogramm.
Ein Beispiel aus der Chemiebranche ist mit der BASF an dieser Stelle genannt. Die BASF geht vom geringsten Zuwachs der weltweiten Chemieproduktion seit der Finanzkrise im Jahr 2008 aus. Die Prognosen für die eigenen Geschäftszahlen nennt der Chemiekonzern aktuell nur in ziemlich großen Wahrscheinlichkeitsbereichen.
In anderen Branchen sieht es meistens nicht anders aus als bei den hier kurz genannten Beispielen.
Wie stark sind die Auswirkungen langfristig auf die Wirtschaft?
Es stellt sich die Frage, was noch kommt. Außerdem ist zu überlegen, wie stark die längerfristigen Auswirkungen auf die Wirtschaft zu bewerten sind. Die Politik und die Notenbanken wollen deshalb nicht früh Maßnahmepakete zur Stärkung der Konjunktur auflegen. Denn es ist anzumerken, dass langfristig eventuell das aktuell fehlende Geschäft wieder nachgeholt werden kann. Beispielsweise wird nur private Konsum nur aufgeschoben. Auch die Produktion wird in einiger Zeit wieder mit voller Kapazität laufen. In der Vergangenheit wurden konjunkturelle Dellen durch eine Aufschwungphase wieder ausgeglichen. Allerdings ist diesmal nicht sicher, ob alle Firmen so lange durchhalten können.
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