Deutsche Unternehmen zunehmend von Handelshemmnissen belastet

Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 11.03.2022

Umfrage „Going International“ des DIHK

Schon vor dem Russland-Ukraine-Krieg bereiteten Handelshemmnisse deutschen Unternehmen immer häufiger Probleme. Das geht aus der Studie „Going International“ des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) hervor.

Die Umfrage wurde dieses Jahr in der ersten Februarhälfte – also noch vor der aktuellen geopolitischen Krise – durchgeführt. Daran nahmen rund 2.700 grenzüberschreitend tätige Unternehmen teil.

Mehr als die Hälfte klagt über Zunahme der Handelshemmnisse

Bei der Befragung gaben 54 Prozent der Unternehmen an, eine akute Zunahme von Hürden bei ihren internationalen Geschäften zu spüren. Das seien noch einmal mehr als im Jahr 2020 mit seinen zahlreichen Corona-Lockdowns, äußert DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. Es sei auch zugleich der höchste Wert, den der DIHK in den vergangenen zehn Jahren gemessen habe.

Im Jahr 2017 bemerkte weniger als ein Drittel der Unternehmen eine Zunahme von Handelshemmnissen. Das sei schon viel gewesen, erklärt Treier und sagt weiter: „Wir hätten allerdings damals nicht erwartet, dass sich der Wert innerhalb von fünf Jahren kontinuierlich nach oben schraubt.“

Lokale Zertifizierungsanforderungen als großes Hindernis

49 Prozent der befragten Unternehmen nannten lokale Zertifizierungsanforderungen als hemmende Faktoren. Verstärkte Sicherheitsanforderungen wurden ebenfalls von 49 Prozent der Firmen erwähnt. 33 Prozent sahen eine intransparente Gesetzgebung als Handelshemmnis an. Sanktionen wurden vor dem Ukraine-Krieg von 24 Prozent der Unternehmen genannt und standen damit zu dem Zeitpunkt auf Platz fünf der Liste der größten Handelshemmnisse.

Mit Blick auf die Zukunft schreibt der DIHK: „Immerhin blicken die Unternehmen auf hohe Auftragsbestände.“ Um diese abzubauen, müsste es allerdings gelingen, die Probleme in den Lieferketten zu lösen.