EMI sinkt im Oktober auf 57,8 Punkte

Autor: Thanh Duy Tran
Datum: 08.11.2021

Deutsche Wirtschaft befindet sich in der Wachstumszone

Die deutsche Industrie musste auch im Oktober mit Lieferengpässen kämpfen. Dies kann man auch an dem saisonbereinigten IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI) sehen, der von 58,4 Punkten im Vormonat auf 57,8 Punkte im Oktober gesunken ist. Obwohl dies der niedrigste Wert seit neun Monaten ist, befindet sich die deutsche Wirtschaft noch immer in der Wachstumszone.

Gundula Ullah, Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) erklärt: „Der EMI hält sich bereits seit 16 Monaten deutlich über der Referenzlinie von 50 Punkten. Das spricht für die Robustheit der deutschen Industrie. Gleichzeitig beobachten wir aber auch, dass die Produktion aufgrund der Rohstoffknappheit an den Märkten, Kapazitätsengpässen bei Zulieferern sowie anhaltenden Transportproblemen mehr und mehr ins Stocken gerät“. Daher ist die Stimmung zwischen den Herstellern getrübt, wenn sie ihren Blick auf die Zukunft richten. Ullah betont: „Das wird am Teilindex Jahresausblick sichtbar, der mittlerweile auf den niedrigsten Stand seit August 2020 gesunken ist.“

Problem liegt in der Angebotsseite

Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin appelliert: „Der EMI zeigt es ganz deutlich: Die Stimmung in der deutschen Industrie wird weiter schlechter“. Der Grund sei allerdings nicht der Nachfragemangel. Das Problem liegt in der Angebotsseite. Da die hohe Nachfrage nicht befriedigt werden kann, wird sich der Mangel bis ins nächste Jahr erstrecken. Traud erklärt weiterhin: „Das Gute daran, dass das Wachstum weiterhin Impulse von der Nachfrageseite bekommt. Das Schlechte daran sind weiter steigende Preise.“

Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank betont, dass die Konjunktur mit Lieferengpässen, Energiepreisen und Corona-Gefahren belastet sei. Kater vermutet, dass das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal nur leicht ansteige. Dazu kommentiert Kater: „Es wird aber bei der Konjunktur wohl nur eine Delle werden, nicht ein Motorschaden.“

Vorkrisenniveau wahrscheinlich erst Ende 2022

Die deutsche Wirtschaft erhole sich nur schleppend. Produzenten die Vorleistungsgüter erwirtschaften kämpfen mit steigenden Energiepreisen und Rohstoffengpässen. Dieses Ergebnis stammt aus der neuesten DIHK-Konjunkturumfrage, erklärt DIHK-Konjunkturexperte Jupp Zenzen. Der DIHK rechnet mit dem Vorkrisenniveau erst nach dem dritten Quartal 2022.