Deutsche Außenwirtschaft trotzt abflachender Weltkonjunktur
Autor: Thomas Wandler
Datum: 08.11.2021
AHK World Business Outlook Herbst 2021
„Das globale wirtschaftliche Umfeld wird ungemütlicher“, schreibt der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) anlässlich der Präsentation des aktuellen AHK World Business Outlook.
In diesem Bericht fasst der DIHK die Rückmeldungen von weltweit mehr als 3.200 im Ausland vertretenen deutschen Unternehmen zusammen.
Lieferkettenstörungen nochmals zugenommen
Die Erhebung dieses Herbstes veranschaulicht deutlich, dass in den letzten Monaten die Lieferkettenstörungen nochmals zugenommen haben. So hat inzwischen jedes zweite international aktive deutsche Unternehmen mit dieser Problematik zu kämpfen.
Deshalb trüben sich die Einschätzungen zur Konjunktur in den internationalen Märkten gegenüber der Umfrage im Frühjahr ein, wie der DIHK anmerkt. Allerdings zeigt sich laut der Pressemitteilung die deutsche Außenwirtschaft in diesem etwas verschlechterten globalen Wachstumsszenario robust. So verbessern sich demnach die Erwartungen der Unternehmen an ihr Auslandsgeschäft moderat.
Exportwachstum von 7 Prozent erwartet
Zusammenfassend sagt DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier über Umfrageergebnisse: „Obwohl die Konjunktur in vielen Regionen ins Stocken gerät, packen die deutschen Unternehmen an ihren internationalen Standorten an und behaupten sich auf den Weltmärkten.“ Weiter erwähnt Treier, der DIHK rechne 2022 mit einem deutschen Exportwachstum von 7 Prozent. Dieser Wachstumswert liege über dem langfristigen Durchschnitt von 4,5 Prozent.
Hauptrisiken
Als Hauptrisiken für die Wirtschaft sind dem DIHK zufolge die Rohstoffpreise, die Wirtschaftspolitik und das Angebot an Fachkräften anzusehen. So beurteilen dem Bericht zufolge 44 Prozent der deutschen Unternehmen steigende Rohstoffpreise aktuell als das größte Risiko für die Weltwirtschaft. 40 Prozent sehen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen wie Steuern, Zölle oder Sanktionen als Risiken an. Ebenfalls wird dem Fachkräftemangel zunehmend Bedeutung beigemessen – 37 Prozent der Befragten nennen ihn als Risiko, nach 29 Prozent bei der vorherigen Erhebung.
Anpassung der Lieferketten
Die Herausforderungen im internationalen Geschäft veranlassen offenbar die Firmen, ihre Lieferketten anzupassen. So haben laut dem DIHK 54 Prozent der Unternehmen vor, ihre Lieferketten zu diversifizieren. Bei den Unternehmen, die von Lieferkettenproblemen als Folge der Pandemieauswirkungen berichten, liegt dieser Anteil noch höher, und zwar bei 67 Prozent.
Von den Unternehmen, die Anpassungen in ihren Lieferketten planen, sind 72 Prozent auf der Suche nach neuen Lieferanten; 32 Prozent haben vor, die Lieferwege zu verändern beziehungsweise zu verkürzen. Es sei auffällig, dass 15 Prozent der Unternehmen ihre Produktion oder Teile ihre Produktion an neue Standorte verlagern wollen, merkt der DIHK an.
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