Entwicklung des Palladiumpreises

Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 21.07.2020

Weitere Preissteigerung des Rohstoffs für die Autoindustrie wahrscheinlich

Die letzten Jahre stieg der Preis für das Edelmetall Palladium kontinuierlich an. Die Corona-Krise stoppte dann diese Entwicklung. So pendelt der Preis für eine Feinunze Palladium seit zwei Monaten zwischen 1.800 und 2.000 US-Dollar.

Diese aktuelle Preisentwicklung liegt in der derzeit geschwächten Autoindustrie begründet. Denn sie nimmt in der Regel fast 85 Prozent des global geförderten Palladiums ab. Das Edelmetall ist einer der Rohstoffe für den Bau von Katalysatoren von Benzinfahrzeugen. Die Nachfrage durch die Autoindustrie ist in den letzten Monaten so stark gesunken, dass der Preis je Feinunze Palladium zwischendurch sogar bei nur 1.600 US-Dollar lag.

Die Preissteigerungen von Palladium in den letzten Jahren sind der Tatsache geschuldet, dass die Nachfrage höher war als das Angebot. Auch jetzt gibt es bei erheblich geringeren Abnahmemengen kaum Lagerbestände des Edelmetalls. Denn wegen der Covid-19-Pandemie war in Südafrika, dem wichtigsten Erzeugerland, die Produktion vorübergehend eingestellt worden. Ebenfalls wurde weniger Palladium recycelt als sonst.

Anziehende Nachfrage und steigender Palladiumpreis

Falls die weltweite Autonachfrage wieder wächst, dürfte auch der Palladiumpreis erneut steigen.

Zur erwarteten Erholung der Autonachfrage nach der Corona-Krise werden auch verschärfte Emissionsvorschriften in China, Indien und Europa einen Einfluss auf den Palladiumpreis haben. Denn die strengeren Vorschriften haben zur Folge, dass mehr Palladium für die Katalysatoren gebraucht wird.

Im letzten Jahr galten die neuen Regeln bereits in einigen großen Städten Chinas. Das führte nach Aussage von Benjamin Louvet, Manager des OFI Precious Metals Fonds zu einem Anstieg der Nachfrage nach Palladium um 25 Prozent. Ab diesem Jahr werden die Vorschriften dann überall in China Gültigkeit haben. Außerdem werden entsprechende Regeln im kommenden Jahr in Indien und Europa eingeführt. Das hat dann wahrscheinlich eine erhebliche Steigerung der Nachfrage nach Palladium zur Folge.

Trotz der Zunahme von Elektroautos wird der Bedarf an Palladium wahrscheinlich weiterhin hoch bleiben. Denn möglicherweise werden Elektroautos vorerst noch einen geringen Marktanteil haben. Außerdem wird für Hybridfahrzeuge, von denen in naher Zukunft steigende Verkaufszahlen erwartet werden, zehn 10 bis 15 Prozent mehr Palladium gebraucht als für Autos mit konventionellem Verbrennungsmotor.