Chinas Wirtschaft erholt sich unerwartet schnell

Autor: Duran Sarikaya
Datum: 24.07.2020

Aussichten bleiben ungewiss

Mit der Coronapandemie kam ein Einbruch der chinesischen Konjunktur – doch diese erholt sich nun wieder. Schneller als gedacht: im zweiten Quartal gab es eine Konjunktursteigerung von 3,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Der vorangegangene Einbruch hatte als historisch gegolten: Seit Beginn der offiziellen Aufzeichnungen ab 1992 hatte China erstmalig im ersten Quartal 2020 einen Rückgang von 6,8 Prozent verzeichnen müssen. Wie das Statistikamt mitteilt, ergibt sich damit ein Minus von insgesamt 1,6 Prozent im ersten Halbjahr. Das ist für chinesische Verhältnisse nach wie vor gering.

Im letzten Jahr war die chinesische Wirtschaft noch um 6,1 Prozent gewachsen. Dennoch gibt es einen Aufwärtstrend, der von Analysten als Zeichen der Erholung gewertet wird – es gibt kaum neuverzeichnete Infektionen, Alltagsleben und Wirtschaft sind im Prozess der Normalisierung. Die Nachfrage am Binnenmarkt ist zudem hoch, sei es für Industrieproduktionen und Dienstleistungen. Doch auch im Außenhandel geht es aufwärts.

Unerwarteter Zuwachs bei Einfuhren

Im Juni lagen Ex- und Importe Chinas erstmals seit Pandemiebeginn wieder im Plus. Die Ausfuhren stiegen um 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Überraschen konnte das Wachstum der Einfuhren: Sie wuchsen stark um 2,7 Prozent. Experten waren hier von erheblichen Minuswerten ausgegangen, weil die Vormonate dies nahelegten.

Die Zukunft bleibt dennoch schwer absehbar: Der Handelskrieg mit den USA, der sich auch auf den Technologiesektor erstreckt, birgt viele Risiken und Ungewissheiten. Arbeitslosigkeit bleibt ein präsentes Problem – ebenso wie die Sorge vor einer zweiten Corona-Welle.