Erste Diesel-Autos in München und Hamburg stillgelegt

Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 11.06.2018

Deutschlandweit folgen weitere Zwangsstilllegungen

Nun wurden in München und Hamburg erstmalig Diesel-Autos, die mit der manipulierten Abgas-Software unterwegs waren, zwangsweise stillgelegt. Die Besitzer der Autos hatten trotz einer mehrfach erfolgten Aufforderung zum Update nichts unternommen. In Hamburg sind zwei Autos davon betroffen, in München einer.

Die betroffenen Fahrzeuge stammen von VW und Audi aus den Baujahren 2009 bis 2014 und sind mit dem „EA 189“ – Dieselmotor mit illegaler Abschaltvorrichtung für die Abgasreinigung ausgestattet. In den kommenden Wochen drohen diese Stilllegungen auch anderen nachlässigen Besitzern in ganz Deutschland.

Das Kreisverwaltungsreferat hatte für München sogar eine Stilllegung von 41 Fahrzeugen befohlen, allerdings befindet sich ein Großteil der Besitzer noch in einer letzten Gnadenfrist. „Bei lediglich einem Fahrzeug haben wir in dieser Woche die erste zwangsweise Außerbetriebssetzung durch die Polizei veranlasst“, so ein Sprecher.

In Nürnberg sollen insgesamt etwa 30 Autos betroffen sein, erzählt der Leiter der örtlichen Kfz-Zulassung, Steffen Keßler. „Wir sind gerade in der Phase, dass wir die Halter anschreiben.“

Von den Zwangsmaßnahmen sind Autobesitzer betroffen, die 18 Monate nach der erstmaligen Möglichkeit der Nachrüstung „trotz der mehrfachen Erinnerungen durch den Hersteller nicht an der Rückrufaktion teilgenommen haben“, erklärt eine Sprecherin des bayerischen Verkehrsministeriums.

„Ich habe sowohl telefonisch als auch schriftlich um Fristverlängerung gebeten, beides wurde abgelehnt“, beschreibt ein VW-Kunde aus Düsseldorf seinen Austausch mit der Behörde. Sollte er bis zum 26. April keinen Nachweis über das Update erbracht haben, drohe ihm ein Schreiben mit einer Strafe von 20 Euro. „In diesem Schreiben wird mir eine erneute Frist von 40 Tagen eingeräumt. Danach wird das Stilllegungsverfahren eingeleitet, das dann mindestens 140 Euro kostet.“

Doch warum muss plötzlich alles so schnell gehen, wenn Volkswagen seine Kunden doch über Jahre hinweg betrügen konnte? „Das habe ich auch gefragt“, sagt der VW-Kunde in Düsseldorf. „Mir wurde gesagt, es gebe einen entsprechenden Erlass des Verkehrsministeriums.“

Auch das Kraftfahrt-Bundesamt hat sich wieder eingeschaltet: Nachdem Audi bei 60.000 Oberklasse-Wagen der Modelle A6 und A7 „Auffälligkeiten“ gemeldet hatte, wurde durch die Flensburger Behörden nun ein zwingender Rückruf angeordnet. Rund 33.000 Autos sind davon in Deutschland betroffen. Es soll sich dabei um die die verbotene Abschaltvorrichtung zur Abgasreinigung handeln. Schon vor einem Monat stoppte Audi die Auslieferung neuer Fahrzeuge der beiden Modellreihen. Die verbotene Motor-Software muss nun durch ein Update ersetzt werden.