Nur langsame Erholung der Möbelindustrie

Autor: Duran Sarikaya
Datum: 27.08.2021

Materialkostensteigerungen belasten die Branche

Die deutsche Möbelindustrie erlebt coronabedingt schon im zweiten Jahr in Folge einen äußerst volatilen Geschäftsverlauf. Das geht aus den Erklärungen zur wirtschaftlichen Situation der Branche hervor, die Jan Kurth, Geschäftsführer der Verbände der deutschen Möbelindustrie (VDM/VHK), am Montag gegenüber der Wirtschaftspresse bekanntgab.

Demnach zeigte sich die Möbelindustrie in der Pandemie robust. Ebenfalls konnte die Branche im ersten Halbjahr 2021 den Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum steigern. Allerdings wird in der auf der Website des VDM veröffentlichten Pressemitteilung deutlich darauf hingewiesen, dass Materialkostensteigerungen die Branche belasten.

Verschärfung der Probleme bei der Materialversorgung

So stelle die wieder anziehende Nachfrage die Möbelbranche vor große Herausforderungen, weil bei vielen wichtigen Vormaterialien weiterhin erhebliche Engpässe bestehen. Als Beispiele nennt der VDM hier etwa Holzwerkstoffe, Metallkomponenten, elektronische Bauteile, Bezugsstoffe und Verpackungsmaterialien.

Bei einer Verbandsumfrage äußerten 42 Prozent der befragten Möbelhersteller, dass sich die Situation der Materialversorgung im Juli 2021 gegenüber dem Vormonat weiter verschärft hat und es wegen der Engpässe zu Einschränkungen und Verzögerungen in der Produktion kommt.

Erschwerte Kapazitätenplanung

Dazu schreibt der VDM, dass die Planung von Kapazitäten erheblich erschwert werde. Ebenfalls verändere sich die Kalkulationsbasis massiv infolge der Verteuerung der Vorprodukte. Laut dem Verband ist davon auszugehen, dass die höheren Produktionskosten in der Wertschöpfungskette weitergegeben werden müssen.

Gleichzeitig betont der VDM, die Branche setze alles daran, ihre Lieferfähigkeit sicherzustellen. Allerdings führen die schwierigen Rahmenbedingungen in einigen Bereichen zu verlängerten Lieferzeiten, wie ebenfalls in der Pressemitteilung beschrieben wird.

Umsatzniveau des ersten Halbjahrs 2019 noch nicht erreicht

Für den Zeitraum von Januar bis Juni 2021 verzeichnet die deutsche Möbelindustrie einen Umsatz von rund 8,4 Milliarden Euro und damit ein Plus von 4,3 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2020. Allerdings lag der Umsatz in den ersten sechs Monaten 2021 noch 6,3 Prozent unter dem des ersten Halbjahrs 2019.

Außerdem verweist der VDM darauf, dass es im Hinblick auf die aktuelle Umsatzentwicklung erhebliche Differenzen zwischen den einzelnen Segmenten der deutschen Möbelindustrie gebe.

Prognose 2021: Umsatz stabil auf Vorjahresniveau

Für das Gesamtjahr 2021 erwartet der VDM für die deutsche Möbelindustrie einen Umsatz auf Vorjahresniveau, also wieder etwa 17,2 Milliarden Euro. Dies würde dem Verband zufolge im Vergleich zum Umsatzniveau von 2019 einem Rückgang von rund 4 Prozent entsprechen.