Magnesiummangel bedroht deutsche Industriebetriebe

Autor: Thomas Wandler
Datum: 21.10.2021

Engpass beim wichtigen Rohstoff für Aluminium-Legierungen

Nach der Chip-Krise droht offenbar eine Magnesium-Krise. Das geht aus einem kürzlich veröffentlichten Positionspapier der Wirtschaftsvereinigung Metalle hervor.

Dort steht geschrieben: „Befürchtet wird eine Situationsentwicklung ähnlich der Chip-Krise.“ Hintergrund ist dem Bericht zufolge ein internationaler Lieferengpass bei Magnesium aus China. Es drohe ein europaweiter Produktionsstopp.

Gesamte Aluminium-Wertschöpfungskette betroffen

Die Wirtschaftsvereinigung Metalle geht davon aus, dass die derzeitigen Magnesiumvorräte in Deutschland, bzw. in ganz Europa, nur bis Ende November dieses Jahres reichen werden.

In der Folge drohen laut dem Positionspapier massive Produktionsausfälle. Davon betroffen ist die gesamte Aluminium-Wertschöpfungskette, weil Magnesium ein wichtiger Rohstoff für die Aluminiumherstellung ist. Konkret nennt die Wirtschaftsvereinigung Metalle hierzu Wirtschaftssektoren wie die Automobil-,
Flugzeug-, Elektrofahrrad-, Bau- oder Verpackungsindustrie und den Maschinenbau. Außerdem zählen der Druckguss sowie die Eisen- und Stahlproduktion zu den magnesiumverarbeitenden Sektoren.

Chinas Anteil an der weltweiten Magnesiumproduktion beträgt nach Angaben der Wirtschaftsvereinigung Metalle 87 Prozent. Damit habe das Land hier ein nahezu vollständiges Monopol.

Erhebliche Produktionskürzungen

Derzeit liefert China kaum Magnesium ins Ausland aufgrund neuer Regeln. So verweist die Wirtschaftsvereinigung Metalle etwa auf ein Dokument der Entwicklungs- und Reformkommission (DRC) der Stadt Yulin. Es geht darin um die Erreichung der Ziele für die Verringerung der Energieintensität und des Energieverbrauchs. Demnach sollen wichtige energieintensive Industrien oder Unternehmen ihre Produktion bis Dezember entsprechend reduzieren oder einstellen. Dies betreffe aufgrund der aktuellen Energieknappheit in China die Magnesiumproduktion in besonderem Maße.

Wie die Wirtschaftsvereinigung Metalle schreibt, könne angenommen werden, dass bis jetzt 31 Magnesiumwerke in den weltweit wichtigsten Magnesium-Produktionszentren, den Provinzen Shaanxi und Shanxi, entweder stillgelegt wurden oder ihre Produktion um 50 Prozent senken mussten.

Abschließend merkt die Wirtschaftsvereinigung Metalle an, dass die starke Verknappung von Magnesium bereits zu Rekordpreisen führe. Außerdem erzeuge sie weltweite Verzerrungen am Markt und kündige enorme Störungen in der Lieferkette an.