Nachfolger für Unternehmen dringend gesucht

Autor: Thomas Wandler
Datum: 13.01.2022

190.000 Unternehmen stehen vor einer Nachfolge

Eine aktuelle Studie des IfM Bonn zeigt, dass in den nächsten fünf Jahren für rund 190.000 Unternehmen in Deutschland eine Nachfolge bevorsteht. Grund dafür sind das hohe Alter der Eigentümer und Eigentümerinnen sowie Krankheiten oder der Tod.

Fast die Hälfte der Übernahmen finden bei den unternehmensnahen Dienstleistungen statt und ein Viertel im produzierenden Gewerbe. Im Gegensatz dazu stehen Unternehmen mit personenbezogenen Dienstleistungen, da es dort seltener zu einer Übernahme kommt.

Mehrheit der Übergaben in Bremen und Niedersachsen

Die Mehrheit der Übergaben in Relation zum Unternehmensbestand finden in Bremen und Niedersachsen statt (59 bzw. 56 Übergaben je 1.000 Unternehmen). In Bremen sind besonders Unternehmen mit unternehmensnahen Dienstleistungen betroffen und in Niedersachsen kommt es dagegen bei vielen Unternehmen in der mittleren Umsatzgrößenklasse zu Übergaben.

Die wenigsten Übergaben sind in Berlin zu erwarten (44 Übergaben je 1.000 Unternehmen).

Folgen der Corona-Pandemie

„Die Corona-Pandemie dürfte das Nachfolgegeschehen vorrangig bei den familienexternen Übergaben tangieren. Diese machen jedoch weniger als 30 % aller Nachfolgeregelungen aus“, sagt Studienleiterin Dr. Nadine Schlömer-Laufen.

Folgen der Pandemie sind, dass Alteigentümer niedrigere Kaufpreise für ihren angestrebten Verkauf akzeptieren müssten oder, dass Nachfolgepläne so lange hinausgeschoben werden müssen, bis die Wirtschaft wieder einigermaßen zur Normalität zurückgekehrt ist.

Eine zusätzliche Folge der Pandemie könnte sein, dass sich jüngere Unternehmer, die sich mit dem Corona-Virus infiziert haben, aufgrund von Langzeitfolgen des Virus zu einer frühzeitigen Nachfolgeregelung verpflichtet sehen.