Niedrige Strompreise für Industrie und Gewerbe
Autor: Duran Sarikaya
Datum: 12.10.2015
Die Strom und Gaspreise bleiben für Industrie und Gewerbe weiterhin niedrig. Diese können jedoch bald wieder steigen aufgrund des Gesetztes zu Erneuerbaren Energien (EEG-Umlage) und damit die Vorteile für die Unternehmen aufzehren. Dies fanden Experten des Energiedienstleisters ISPEX heraus und gaben anschließend einen Ausblick auf die weitere Entwicklung und analysierten die Preisentwicklungen für den Monat September.
Auch im September waren die Strom-und Gaspreise ebenfalls niedrig. Das weiter sinkende Börsenniveau konnte ausgenutzt werden über Ausschreibungen und Auktionen, sodass ein günstig angelegter Vorrat an Strom aufgebaut werden konnte. Der monatlich berechnete Strompreisindex stieg minimal im Vergleich zum August von 3,43 Cent je Kilowattstunde auf 3,50 Cent je Kilowattstunde.
„Die sinkenden Strompreise der letzten Zeit sind wenig überraschend. Es fehlen Impulse für eine kurzfristige und deutliche Trendwende. Die stetig steigende Stromproduktion aus erneuerbaren Energiequellen führt in Verbindung mit dem so genannten Merit-Order-Effekt zu immer weiter sinkenden Börsenpreisen“, erklärt Stefan Arnold, Energieexperte und Vorstandsvorsitzender der ISPEX AG.
Bei erneuerbaren Energien wird Vorrang bei der Einspeisung ins Stromnetz gewährt. Weiterhin werden die Strommengen mit absteigenden Erzeugungskosten gehandelt. Dabei sind die Kosten für das teuerste Kraftwerk ausschlaggebend für das teuerste Kraftwerk. Wird also eine große Menge an Erneuerbaren Energien eingespeist, desto niedriger sind die Produktionskosten für den gehandelten Strom.
Die EEG-Umlage könnte den Strom wieder verteuern
Zu einem Anstieg der EEG-Umlage für 2016 können die fallenden Börsenpreise eine wichtige Rolle spielen. Würde dies der Fall sein, würden die Unternehmen nicht zwingend von den niedrigen Einkaufspreisen profitieren, da die Preisvorteile durch eine höhere EEG-Umlage verbraucht werden würden. Die Prognosen liegen derweil für die EEG-Umlage 2016 zwischen 5,66 und 7,27 Cent je Kilowattstunde.
Das EEG Konto wird durch die sinkenden Börsenpreise stärker belastet. Je mehr Strom aus dem EEG Konto eingespeist wird und je weniger an der Börse für den Strom gehandelt wird, desto größer wird die Lücke zur staatlichen Einspeisevergütung. Die EEG-Umlage dient dann dazu, diese Lücke zu decken.
Gaspreise sind nochmals gefallen
Wie auch bei den Strompreisen konnten Unternehmen bei den Gaspreisen im September einen Preis von 2,0 Cent je Kilowattstunde erzielen. „So wie sich die Gaspreise an den Energiebörsen und Großhandelsplätzen derzeit entwickeln, dürfte das günstigste Preisniveau auch weiter anhalten“, prognostizierte Stefan Arnold. Weiterhin gibt es Potentiale zu Preisabschlägen, da Impulse auf der Nachfrageseite fehlen.
Die weitere Entwicklung beim Gaspreis wird weiterhin vom Gasangebot abhängen. Die Gasspeicher in Deutschland und Großbritannien haben einen niedrigen Füllstand, sodass Engpässe zu befürchten sind. Spekulationen darüber können zwar kurzfristig den Gaspreis anheben, die Auswirkungen der Endkundenpreise jedoch würden sich nicht drastisch an den Endverbraucher richten.
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