Stahlknappheit spitzt sich weiter zu
Autor: Thanh Duy Tran
Datum: 19.02.2021
Lange Wartezeiten, hohe Preise
Es wird immer ernster, die Industrie steht kurz vor dem Stillstand. Grund dafür sind die leeren Stahllager. Die Produktion wurde nur langsam hochgefahren und immer noch befindet sich ein Großteil der produzierenden Unternehmen in Kurzarbeit. Zudem übersteigt die Nachfrage das Angebot deutlich, sodass vertraglich festgelegte Mengen bereits eigenhändig von den Unternehmen reduziert wurden. Nun fordert der Industrieverband Blechumformung eine Lösung.
Für Zulieferer besteht aktuell kaum eine Chance Deckungs- bzw. Vorratskäufe zu tätigen. „Dadurch ausgelöste Produktionsstopps wären eine Vollbremsung für den wirtschaftlichen Erholungsprozess“, fürchtet IBU-Geschäftsführer Bernhard Jacobs.
Reißen bald die Wertschöpfungsketten?
Laut dem Verband seien mehr als 240 stahlverarbeitende Unternehmen betroffen, die eine Lösung für das weitere Vorgehen erwarten: „Viele Zulieferer sind schon jetzt nicht mehr in der Lage, ihre Kunden termingerecht zu bedienen. Erste juristische Konsequenzen sind bereits sichtbar.“
Vor allem betroffen sind Verwender von Flach- und Spezialstählen, Langprodukten und Walzdrähten. Alternativen gibt es kaum: Weltweit ist die Stahlversorgung derzeit knapp. Durch Zölle und limitierte Kontingente ist ein EU-Import nahezu unmöglich.
Besonders unzufrieden ist der IBU damit, dass Stahlimporte aus der Türkei von der Europäischen Kommission mit Zöllen belegt wurden. „Das forciert den Engpass weiter und macht die Anpassung der EU-Stahlherstellung an die Nachfrage noch wichtiger“, bekräftigt Jacobs.
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