Strom wird immer teurer

Autor: Marcus Schilling
Datum: 02.04.2019

Rekordpreise bei Anbietern

Nach Angaben des Heidelberger Vergleichs- und Vermittlungsportals Verivox kostet eine Kilowattstunde Strom zurzeit 29,42 Cent. Somit ist der Strom für Privathaushalte in Deutschland so teuer wie nie. Auch das Portal Check24 berichtet von diesen rekordverdächtigen Strompreisen.

In den ersten drei Monaten von 2019 wurde von zwei Dritteln der rund 826 Grundversorgern in Deutschland der Preis um durchschnittlich fünf Prozent erhöht. Umgerechnet sind das für einen Drei-Personenhaushalt, mit einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden, 60 Euro mehr im Jahr. Für die Monate April und Mai haben 62 weitere Grundversorger angekündigt, ebenfalls ihre Preise zu erhöhen. Jedoch wurden bei vereinzelten Versorgern die Preise gesenkt: Nach Angaben von Verivox wurden von Januar bis März die Tarife von 24 Anbietern um durchschnittlich zwei Prozent reduziert.

Nach Schätzungen von Valerian Vogel von Verivox wird sich „dieser Anstieg auch in den kommenden Monaten weiter verfestigen“. Check24 geht bei dem Thema Stromversorgung von zunächst weiter steigenden Strompreisen aus.

Mit einer Verzögerung bekommen die Verbraucher jetzt die aus dem vergangenen Jahr gestiegenen Beschaffungspreise der Versorger zu spüren. Der Großhandelspreis für Strom lag nach Angaben der Bundesnetzagentur im Durchschnitt im letzten Jahr rund 30 Prozent über dem Durchschnittspreis von vor zwei Jahren.

Großhandelspreis hingegen sinkt

„Beim Großhandelspreis ist eine Seitwärtsentwicklung mit leicht fallender Tendenz zu beobachten. Seit dem Höchststand im Oktober 2018 ist der Preis an der Leipziger Strombörse zur Lieferung im Jahr 2020 um etwa 10 Prozent gesunken“, so Fabian Huneke vom Berliner Beratungsunternehmen Energy Brainpool.

Geringere Kosten für Kohle und Gas

Im gleichen Zeitraum ließ sich auch ein Verfall von 20 Prozent bei den Kosten für Kohle und Gas erkennen. Huneke erläuterte das Vorkommen so, dass die Nachfrage nach Steinkohle auf dem Weltmarkt derzeit deutlich geringer sei, als noch vor drei Jahren erwartet. Dies „drücke auf den Kohlepreis“. Hier hat der Großhandelspreis für den Strom aber die Entwicklung nur teilweise mitgemacht. Dies würde vor allem auf dem nach wie vor hohen Preisniveau der CO2-Zertifikate von über 20 Euro je Tonne liegen, so Huneke.

Der Rückgang der Großhandelspreise hat nach einer Einschätzung von Huneke vorerst aber keine Auswirkungen auf den Preis des Haushaltstroms. Die Beschaffungskosten des Stroms machen nach Branchenausgaben nur etwa 18 Prozent des Endpreises aus. So machen Netzentgelte, EEG-Umlagen sowie Steuern und Abgaben mehr an den Beschaffungskosten aus. Ab 2023 sollen Privatleute und Unternehmen einen Zuschuss zu den Netzentgelten zahlen, so ein Vorschlag der Kohlekommission.