Studie: Smart Factory erhält Einzug in Unternehmen

Autor: Duran Sarikaya
Datum: 11.11.2015

Geschäftsmodell-Innovation durch Industrie 4.0

Um auf dem Markt bestehen zu können, investieren Unternehmen zunehmend in modernste Anlagen. Hier liegt die Herausforderung darin, sich auf individuelle Kundenwünsche schnell, automatisiert und kostengünstig einzustellen. Diese Vision einer Produktionsumgebung heißt „Smart Factory“. Hierbei sollen sich Anlagen und Logistiksysteme so weit wie möglich selber organisieren und ohne menschliche Eingriffe auskommen.

Die Studie „Geschäftsmodell-Innovation durch Industrie 4.0 – Chancen und Risiken für den Maschinen- und Anlagenbau“ des Unternehmensberaters Dr. Wieselhuber & Partner und Fraunhofer IPA zeigt, dass die vollständige Digitalisierung im Produktionsumfeld zu Kostenersparnissen führen kann. Demnach können Bestandskosten (Kosten, die durch Lagerbestände verursacht werden) um ca. 30 bis 40 Prozent gesenkt werden. Die Komplexitätskosten (Mehraufwendungen für eine Leistungseinheit) können sogar um 60 bis 70 Prozent gesenkt werden.

Maschinen- und Anlagenbauer

Maschinen- und Anlagenbauer

Grundlage intelligenter Vernetzung

 
Die technologische Grundlage für Smart Factory bieten Cyber-Physical Systems (CPS). Sie ermöglichen eine Vernetzung zwischen Maschinen, Menschen und Produktionen mit Hilfe von Mikrocontrollern oder Kommunikationssystemen. Die Interaktion selbst kann dabei zwischen Maschine und Maschine oder zwischen Mensch und Maschine erfolgen. Durch diese technischen Voraussetzungen lassen sich kostengünstig individuelle Kundenwünsche realisieren.

Durch das Erkennen von Mustern und Abhängigkeiten in Daten, kann der Wertschöpfungsprozess weiter unterstützt werden. Durch eine Vernetzung der Objekte in der Smart Factory lassen sich beispielsweise optimale Maschinen-, Material- oder Werkzeugkombinationen finden.

Die Zukunft von Smart Factory

 
Das Problem ist, dass Unternehmen nicht immer das nötige Kapital besitzen. Somit können sie nicht in Richtung Smart Factory gehen. Auch die Europäische Union (EU) hat dies erkannt. Hierfür wurde ein Förderprogramm „Factories of the Future (FoF)“ ins Leben gerufen. Bis 2020 stehen knapp 1,2 Milliarden Euro zur Verfügung. Zurzeit laufen 80 Projekte, wovon sich viele mit dem Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) beschäftigen.

Auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) beschäftigt sich mit Herausforderungen der Industrie 4.0, um Smart Factorys zu verwirklichen. Hierzu zählen Standards, die es noch zu identifizieren gilt oder die zunehmende Komplexität der IT. Auch Herausforderungen in der IT-Sicherheit müssen berücksichtigt werden. Hier fürchten Unternehmen, dass Geschäftsgeheimnisse an Konkurrenten verloren gehen. Mit steigender Integration von IT in den Produktionsprozess ändern sich auch die Qualifikationsprofile der Mitarbeiter. Diese müssen nur noch grundlegende Arbeiten verrichten.