Unternehmen im Ruhrgebiet blicken optimistisch ins neue Jahr
Autor: Ralf Schmitt
Datum: 29.01.2018
„Die wirtschaftliche Entwicklung in der Region läuft besser als die bundesweite“
In keiner Region Deutschlands blicken die Unternehmen optimistischer ins neue Jahr als im Ruhrgebiet. Allerdings sehen sie in Essen und den umliegenden Städten einen besonders hohen Nachholbedarf in Sachen Innovationen. Das hat eine Befragung der Commerzbank ergeben. Dabei wurden Freiberufler, Handwerker und Gewerbetreibende mit einem Jahresumsatz von bis zu 15 Millionen Euro befragt.
„Die wirtschaftliche Entwicklung in der Region läuft besser als die bundesweite. Wir sind hier auf einem guten Weg“, kommentiert Andreas Ambrosat, Leiter des Unternehmerkunden-Geschäfts bei der Commerzbank in Essen, die Umfrageergebnisse.
56 Prozent der Mittelständler im Ruhrgebiet gaben an, dass sich ihr Unternehmen im abgelaufenen Geschäftsjahr 2017 „sehr gut“ entwickelt hat. Im Vorjahr entschieden sich noch 10 Prozent weniger für diese Aussage. Deutschlandweit stieg die Zahl der zufriedenen Unternehmen von 41 auf 53 Prozent.
Grund für die gute Stimmung sind laut der Studie die prall gefüllten Auftragsbücher. Ganze 52 Prozent gaben an, 2017 eine bessere Auftragslage als im Vorjahr gehabt zu haben. Bei 34 Prozent ist die Situation weiterhin unverändert. Auch im deutschlandweiten Vergleich liegt das Ruhrgebiet vorne: Bundesweit gaben nur 40 Prozent an, ein höheres Auftragsvolumen gehabt zu haben. Auch für das laufende Jahr sind die Ruhrgebiet-Unternehmen zuversichtlich: Beinahe die Hälfte der Unternehmen erwartet auch weiterhin positive Entwicklungen und 36 Prozent planen mit einer „Stabilisierung mit kurzfristigen Rückgängen“.
Die Erwartungen der Freiberufler, Handwerker und Gewerbetreibenden an die Bundesregierung ist sehr hoch. „82 Prozent der Unternehmen wünschen sich Verbesserungen in der Bildungspolitik. Das ist für sie eine vordringliche Aufgabe“, sagt Ambrosat. Das größte Problem ist nach wie vor der Fachkräftemangel. Als wichtigster Innovationstreiber gelten für die Unternehmen gut ausgebildete Mitarbeiter. Doch nur jedes fünfte Unternehmen empfindet Städte wie Essen, Oberhausen oder Mühlheim als „innovationsfreundlich“.
Und auch das anhaltend niedrige Zinsniveau hat eine hohe Priorität für die Wirtschaft. „Die Unternehmen kommen langsam ins Grübeln, weil auch die Zinsen für Lebensversicherungen und die betriebliche Altersversorgung sinken. Da gibt es bei vielen Mittelständlern Nachholbedarf“, sagt Ambrosat im Hinblick auf die private Altersvorsorge.
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