USA verzeichnet Rekord bei Flüssigerdgasexport

Autor: Thomas Wandler
Datum: 18.01.2022

Europas Gasspeicher liegt bei historischem Tiefstand

Im Dezember wurde ein Rekord der US-amerikanischen Exporte von Flüssigerdgas (LNG) verzeichnet. Grund ist der derzeit hohe Bedarf an Erdgas in ganz Europa. Laut Angaben des Datenanbieters Refinitiv beförderten insgesamt 106 Schiffe ca. 7,15 Millionen Tonnen LNG. Zuvor lag der höchste Wert bei 6,51 Millionen Tonnen. Etwa die Hälfte der Exporte wurden nach Europa verschifft.

Da die Nachfrage in den Gebieten Asien und Europa in den letzten Monaten stark gestiegen ist, sind auch die Preise angezogen. Beispielsweise lag der Preis pro Megawattstunde vor Weihnachten bei 170 Euro in den Niederlanden. Somit stieg der Großhandelspreis Anfang Dezember um etwa 80 Prozent. Vergleichsweise lag der Preis während der Corona-Krise zwischenzeitlich bei fünf Euro.

Amerikanische Zufuhr lässt Preise um 10% sinken

Die hohen Preise kommen durch die knappe Versorgung Europas mit russischem Erdgas, durch den staatlichen Konzern Gazprom, zustande. Während der Winterzeit reduziert Russland seine Gaslieferungen nach Deutschland durch die Jamal-Europa-Pipeline. Derzeit liegen die Füllstände der europäischen Gasspeicher auf einem historischen Tiefstand. In den USA ist allerdings ein anderes Bild zu erkennen. Hier liegt das Angebot wegen der Produktion von Schiefer-Öl und -Gas um zehn Prozent über dem Verbrauch. Daher ergreifen US-Gasexporteure die Geschäftschance der explodierenden Preise und profitieren von dem Boom der Weltmärkte. Laut Angaben der U.S-Energy Information Administration (EIA) wurde bei den US-amerikanischen Gasexporten ein Wachstum von 42 Prozent während der ersten Hälfte 2021 verzeichnet.

Zehn US-Flüssiggas-Tanker transportierten Ende Dezember LNG nach Europa. Geplant sind weitere 20 Schiffe, um den Mangel aus Russland auszugleichen. Etwa fünf Millionen Kubikmeter LNG reichen schätzungsweise aus, um in Deutschland ein Drittel eines Wintermonats zu decken. Im Sommer wiederum wäre dies ein kompletter Monat. Durch diese Ankündigung reduzierten sich die Preise bereits um zehn Prozent.