VDMA: Neue Wachstumsregion Afrika
Autor: Marc Kloepfel
Datum: 09.09.2015
Circa 20 Prozent der deutschen Exporte nach Afrika machen Maschinen und Anlagen aus. In den letzten zehn Jahren sind die Maschinenlieferungen von 2,7 Mrd. Euro auf 4,4 Mrd. Euro gestiegen. Dies entspricht einer Steigerung um 65 Prozent. Vor allem aus Sicht des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus hat sich der Kontinent positiv entwickelt.
Deutschland ist, aus afrikanischer Sicht, der viertgrößte Maschinenlieferant. Zuvor kommen China, mit einem Anteil in 2014 von 18,8 Prozent, Italien (12,5 Prozent) und USA (11,9 Prozent). Vor allem Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen (Anteil 2014: 12 Prozent) sind gefragt, gefolgt von Bau- und Baustoffmaschinen (11 Prozent), Produkte der Fördertechnik (9 Prozent) sowie Antriebstechnik (7,2 Prozent) und Allgemeiner Lufttechnik (6 Prozent).
„Afrika kann ohne Zweifel als Wachstumsregion betrachtet werden, mit attraktiven Marktpotenzialen. Das gilt insbesondere für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau, der mit hoher Produktqualität und mit Lösungs-Know-how in Afrika gefragt ist. Allerdings sind die 54 afrikanischen Staaten im Hinblick auf Größe, Bevölkerung, Entwicklungsstand, Politik und Wirtschaft sehr unterschiedlich, was eine Detailbetrachtung notwendig macht“, sagt VDMA-Präsident Dr. Reinhold Festge. In dem Factbook „Wachstumsregion Afrika – Perspektiven für den deutschen Maschinenbau“, die vom Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) und der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG in Zusammenarbeit mit dem Handelsblatt Reseach Institute erstellt wurde, werden diese Aspekte erläutert.
Vor allem die Entwicklung der Märkte in der Subsahara-Region ist interessant für deutsche Maschinenbauer. In diese Region wurde 2010 erstmals mehr Maschinen geliefert, als nach Nordafrika. Dieser Trend setzt sich in 2014 fort: in die Subsahara-Region wurden Maschinen im Wert von knapp 2.5 Mrd. Euro exportiert, nach Nordafrika hingegen nur Waren im Wert von rund 1,9 Mrd. Euro. „Die Subsahara-Region ist eindeutig im Kommen. Es gibt dort in vielen Ländern das Bestreben, Technologie für den eigenen wirtschaftlichen Fortschritt und die Etablierung einer verarbeitenden Industrie einzukaufen. Ziel dieser Länder ist es, sich von der Position als reiner Rohstofflieferant für die Welt weiterzuentwickeln und Öl, Gas, Bergbauerzeugnisse sowie Agrarprodukte im Land selbst zu verarbeiten“, erklärt Leiter der VDMA Außenwirtschaft Ulrich Ackermann.