Wirtschaftswachstum stockt

Autor: Marcus Schilling
Datum: 29.10.2021

Preissteigerungen und Lieferprobleme halten die Wirtschaft auf

Aktuell weisen wichtige Konjunkturindikatoren auf eine starke Verlangsamung des Wirtschaftswachstums hin. Neben dem Ifo-Index fiel im Oktober auch der Einkaufsmanagerindex des Analyseunternehmens IHS Markit. Des Weiteren hat am Mittwoch die Bundesregierung ihre Wirtschaftsprognose für 2021 nach unten korrigiert.

Einkaufsmanagerindex bei 52 Punkten

Der Markit-Einkaufsmanagerindex sank im Oktober auf 52 Punkte. Damit liegt der Wert zwar noch oberhalb der Schwelle von 50 Punkten, die Wachstum anzeigt, aber es ist der niedrigste Punktestand seit acht Monaten. An der dazugehörigen Umfrage nahmen rund 800 Industrie- und Dienstleistungsunternehmen teil.

Laut Markit-Volkswirt Phil Smith ist dieses Ergebnis „besorgniserregend“ und kann auf die Erhöhung der Einkaufs- und Verkaufspreise zurückgeführt werden. Der Anstieg der Preise intensiviere zudem den Inflationsdruck.

Deutsche Wirtschaft auf dem Wachstumspfad?

Die Bundesregierung reduzierte ihre Wachstumsprognose für die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr von 3,5 Prozent auf 2,6 Prozent. Für 2022 erwartet sie ein Wachstum von 4,1 Prozent. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier verkündete am Mittwoch laut der Pressemitteilung seines Ministeriums: „Deutsche Wirtschaft nach Corona wieder auf Wachstumspfad.“

Dagegen ziehen Konjunkturforscher offenbar die Hoffnung auf eine zeitnahe Lösung des stockenden Wirtschaftswachstums eher in Zweifel. Dies liegt daran, dass demnächst das Problem der fehlenden Halbleiter, die eine wichtige Basis für die Industrie sind, nicht bewältigt werden kann. Außerdem machen Analysten „Engpässe bei Vorprodukten und die daraus resultierende Nachfrageabschwächung im Automobilsektor“ für die Abnahme des Wirtschaftswachstums verantwortlich.

Eventuell 2,4 Prozent Wachstum in diesem Jahr

Für 2021 könne man nach den Gemeinschaftsdiagnosen der führenden Forschungsinstitute für das Bruttoinlandsprodukt eine Zunahme um 2,4 Prozent erwarten, während 2022 mit 4,8 Prozent Zuwachs zu rechnen ist. Aus den Zahlen lässt sich jedoch auch Positives herausziehen. So stellen Unternehmen etwa trotz der derzeitigen Schwierigkeiten weiterhin neue Mitarbeiter ein. Laut dem Chefvolkswirt der DZ BANK, Micheal Holstein, blieben Unternehmen optimistisch.

Allerdings steht nicht nur Deutschland, sondern offenbar auch die ganze Eurozone unter Druck, wie der entsprechende Konjunkturindikator von IHS Markit im Oktober zeigt. Mit 54,3 Punkten sank der Wert auf ein Sechsmonatstief.