2016 Logistics Study on Digital Business Models

Autor: Ralf Windmüller
Datum: 28.10.2016

Logistikbranche in der Zwickmühle

Die Digitalisierung ist derzeit eines der Top-Themen aller Branchen. Der Handel hat sich dadurch beispielsweise bereits stark verändert. Auch die Logistikbranche wird bald von diesen Veränderungen betroffen sein. Roland Berger-Experten untersuchen in ihrer Studie „2016 Logistics Study on digital Business Models“ welche digitalen Geschäftsmodelle in Zukunft realisierbar sind und welche Maßnahmen Unternehmen ergreifen sollten. Für die Befragung standen hierfür 300 Logistikunternehmen und –dienstleister aus insgesamt 19 Ländern zur Verfügung. Fast alle Studienteilnehmer (95 %) sind sich sicher, dass die Digitalisierung die Logistikbranche teilweise oder sogar vollständig verändern wird. Die Hälfte glaubt, dass die Digitalisierung der Daten und Prozesse die Sicherheit dieser gefährdet.

Klaus van Marwyk, Partner von Roland Berger nimmt folgende Stellung: „Die größte Sorge ist, dass in der Zusammenarbeit mit Wettbewerbern oder IT-Unternehmen sensible Daten verloren gehen könnten“. Vor allem Spediteure haben die Befürchtung, dass sie wenn sie im Rahmen der Digitalisierung mit Wettbewerben kooperieren müssen, Wettbewerbsmacht einbüßen. Nur ein Drittel der Befragten glaubt an eine komplette Auslöschung der Geschäftsmodelle. Dies kann aber laut der Experten von Roland Berger durchaus passieren, was durch das Verschwinden von Geschäftsmodellen in anderen Branchen bestätigt wurde.

Die Branche leidet unter dem Kostendruck ihrer Auftraggeber. Darüber hinaus sind 70-80 Prozent des Geschäftsvolumens der Spediteure ihr Standardgeschäft. Sascha Treppte, Co-Autor der Studie warnt: „Hier liegen die Bruttomargen bei etwa 20 Prozent, worin aus Sicht der Auftraggeber ein Kostensenkungspotenzial liegt. Logistikunternehmen müssen daher selbst die Digitalisierung vorantreiben, sonst gefährden sie ihre Zukunftsfähigkeit“. Digitale Geschäftsmodelle in der Logistik sind bereits vorhanden und weitere sind in Planung.

Um die positiven Seiten des digitalen Wandels für sich zu nutzen, sollen Logistikfirmen schnell einen digitalen Plan entwickeln. Im ersten Schritt sollte der potenzielle Umsatz- und Gewinnverlust durch neue digitale Geschäftsmodelle ermittelt werden. Folgend sollte die künftige strategische Ausrichtung festgelegt werden und eine passende Definition der Maßnahmen vorhanden sein. Um einen potenziellen Margenverlust zu umgehen, sollte ein unternehmensweites Performance-Programm in die Wege geleitet und ein solider Businessplan entwickelt werden. „Denn nur wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen und die Chancen der Digitalisierung begreifen, kann die digitale Transformation erfolgreich vorangetrieben werden. Dazu gehört auch, für neue Trends und Technologien, die das Geschäft beeinflussen, offen zu sein“, erläutert Klaus van Marwyk. Frühzeitig in den Prozess mit einbezogen werden sollten daher auch die Finanzierungspartner.

Weitere Informationen zur Studie erhalten sie unter: www.rolandberger.de/pressemitteilungen