3D-Druck in der Logistik
Autor: Ralf Windmüller
Datum: 02.12.2016
DHL stellt in Report die Chancen der Technologie dar
Der global tätige Logistikkonzern DHL publizierte am Dienstag, den 29.11.2016, seinen Trend Report mit dem Titel „3D-Druck und die Zukunft der Lieferketten“, welcher die Möglichkeiten dieser Technik in der Logistik als Thema hat. Kernaussage des Berichts ist, dass der 3D-Druck die massenhafte Produktion nicht substituieren kann, sondern eine weitere Methode der Produktion ist. Für den Report testete DHL mehrere Jahre lang diverse 3D-Drucker und –Techniken, wobei Einsatzmöglichkeiten erkannt wurden, welche die Industrieproduktion und Logistik in großem Maße beeinflussen könnten. Demnach wird geschätzt, dass der 3D-Druck-Markt bis ins Jahr 2025 auf 180 bis 490 Milliarden Euro expandieren könnte.
Gemäß Matthias Heutger, Senior Vice President DHL Costumer Solutions & Innovation, sei der 3D-Druck eine Transformationstechnologie. „Dabei handelt es sich nicht um eine Wundertechnik, die die Massenproduktion in Fabriken obsolet macht. Ihr interessantes Potenzial liegt eher in der Fähigkeit, die Produktion von höchst komplexen und individuellen Produkten und Ersatzteilen zu vereinfachen. Das könnte Logistik und Herstellung näher zusammenbringen als jemals zuvor.“
Die Beschränkungen einer weiteren Verbreitung des 3D-Drucks werden bisher vor allem auf technische Schwierigkeiten zurückgeführt. So können die meisten 3D-Drucker nur ein bestimmtes Material verwenden. Zudem sind die Preise für gewerbliche Modelle immer noch sehr hoch. Außerdem müssen vor der Fertigung von Teilen mögliche Konfliktfelder, wie Garantie, Haftung oder Urheberrechte, klargestellt sein. Ebenso selbstreden ist, dass nicht alle Produkte durch 3D-Druck gefertigt werden können. Trotz alledem interessieren sich die Firmen für diese Technologie, da sie einerseits weniger Abfall generiert und andererseits eine lokale Fertigung ermöglicht. Demnach zeigte eine Umfrage, dass 38 Prozent der Unternehmen in den kommenden fünf Jahren den Gebrauch von 3D-Druckern ins Auge fassen.
Den größten Einfluss wird die 3D-Technologie auf die Ersatzteillogistik und die Fertigung kundenspezifischer Produkte haben. Daher zeigt der Report Opportunitäten für Unternehmen auf, die durch eine Kooperation mit Logistikdienstleistern, die den 3D-Druck übernehmen, entstehen können. Dazu zählen unter anderem Dienstleistungen wie „Ersatzteile auf Abruf“, was die Lagerkosten für Unternehmen senken könnte, „End-of-Runway Services“ für eine schnelle Produktion zeitkritischer Teile sowie „Product Postponement Services“, mit denen Anpassungsoptionen optimiert und zugleich Lieferzeiten verkürzt werden können. Vor allem die „Product Postponement Services“ könnten für eine Aufsplitterung der Fertigung und Montage in unterschiedliche Phasen mit gebietsweisen und örtlichen Druckern sorgen, was komplett neue Supply-Chain-Strategien erforderlich macht.
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