Allianz Trade: Exportaussichten für 2022

Autor: Thomas Wandler
Datum: 20.04.2022

Umfrage zeigt Top-Risiken für Unternehmen

Mehr als 2.500 Unternehmen in sechs Ländern wurden in einer großen Exportumfrage der Kreditversicherungsgruppe Allianz Trade (ehemals Euler Hermes) gebeten, ihre Exportaussichten für 2022 einzuschätzen. Die Umfrage fand in zwei Befragungswellen statt.

Wie Allianz Trade in einer eigenen Pressemitteilung angibt, haben sich die Top-Risiken für den Export auch nach Ausbruch des Krieges kaum verändert. 53 Prozent der befragten Unternehmen sehen die steigenden Transportkosten als größtes Risiko an und 52 Prozent nennen steigende Energiepreise als Risiko für den Export. 44 Prozent der befragten Unternehmen sorgen sich zudem um die geopolitischen Spannungen.

Umsatzerwartungen 2022

Aus der Umfrage geht hervor, dass die meisten Unternehmen mit Optimismus auf die Umsatzerwartungen 2022 blicken. Milo Bogaerts, CEO von Allianz Trade in Deutschland teilt mit, dass 93 Prozent der deutschen Unternehmen zu Anfang des Jahres mit einem Umsatzwachstum bei den Exporten rechneten.

„Dieser Optimismus ist zwar weiterhin vorhanden, durch den Ukraine-Konflikt gehen allerdings nur noch 84% der deutschen Unternehmen von einem Umsatzplus aus, 16 % erwarten inzwischen jedoch sinkende Umsätze“, fährt Bogaerts fort.

Lieferengpässe und Zahlungsausfälle als große Unsicherheiten

Aufgrund des Konfliktes zwischen Russland und der Ukraine sei zudem die Besorgnis um Lieferengpässe sowie Zahlungsausfällen gewachsen.

47 Prozent der befragten Unternehmen sorgen sich um Lieferengpässe und steigende Preise bei den Vorprodukten. Vor Ausbruch des Krieges gaben dies nur 25 Prozent der Unternehmen an.

Die Umfrage zeigt des Weiteren, dass Zahlungsausfälle vor dem Krieg von etwa 62 Prozent der befragten Firmen als Risiko angesehen wurden. Doch nun befürchten dies 93 Prozent der befragten Unternehmen. „Besonders stark angestiegen ist bei den deutschen Exportunternehmen auch die Sorge vor steigenden Zahlungsausfällen“, sagt Bogaerts. Bogaerts erklärt weiter, dass 58 Prozent der deutschen Firmen von weiteren Zahlungsausfällen im Jahr 2022 ausgehen.

Export-Strategien deutscher Unternehmen

Trotz den Entwicklungen plane die deutsche Exportwirtschaft neue Märkte zu erschließen. Laut Bogaerts beabsichtigen 73 Prozent der befragten Unternehmen dies für 2022 zu tun. „Das Gute liegt dabei vielerorts recht nah: Favorit der deutschen Unternehmen sind dabei die französischen Nachbarn. In der Ferne sind die USA und Japan die begehrtesten neuen Exportziele“, teilt Bogaerts weiter mit.

Export-Strategien der deutschen Unternehmen bestehen laut Allianz Trade aus Internationalisierung, „Hamstern“ aufgrund der steigenden Risiken für Lieferketten, Anschaffung neuer Lieferanten sowie sich auf Geschäfte innerhalb Deutschlands zu fokussieren.